Leben wie die Gypsys mit immer wieder auftretenden Boots-Reparaturen - und endlich mal einen Kurztörn zur nahen Insel Tahuata!

Nachfolgend noch einige ergänzende Details zum derzeitigen Gypsy-Leben von Sandra und mir auf der KYORY in den unendlichen Weiten der Südsee! Es geht uns, auch wenn wir während der aktuellen Zyklonsaison mehrheitlich in der Ankerbucht von Atuona auf Hiva Oa liegen, wirklich bestens. Dabei gibt es für uns beide neben den auch auf einem Boot normalen Haushalt- und Unterhaltjobs, die wir natürlich im Team erledigen, genügend Freizeit sich dem Kindle oder Laptop zu widmen oder sich in der Natur zu bewegen. Und ich halte es hier gerne ein weiteres Mal fest: Ich bin stolz auf meine Tochter Sandra, auf das was sie sich in ihrem Leben bereits erarbeitet hat, ihre Persönlichkeit und Art wie sie hier in diesem sozialen Umfeld mit den anderen Crews Kontakte knüpft. Dabei sie mit ihrem immer aufgestellten Wesen nicht nur Türen sondern auch Herzen öffnet - wobei vor allem ihr einfach exzellentes US-englisch eine grosse Hilfe und stetiger Türöffner ist!
Wir befinden uns derzeit hier in der Atuona-Bay in einem Pulk von 18 Segelyachten, dies wie in einer Schweizer EFH-Überbauung, in Rufweite zum Nachbarboot. Dabei ergibt es sich einfach so, dass wir Langfahrtensegler mit wirklich grossem Zusammenhalt wie in einer Gross-Familie miteinander umgehen. So pöpperlet schon mal kurz nach 0700 ein Nachbar an unsere Bordwand um uns ein ofenfrisches Zmorge-Baguette zu überreichen. Dafür bringe ich dann diesen lieben Freunden an einem heissen Nachmittag auch mal ein „Magnum Almond“-Eis vorbei! - Okay, dabei ist natürlich auch eines für mich! Denn ich will ja nicht gleich auf Glace-Entzug gehen! Jederzeit helfen wir uns einander aus wenn was ansteht. Dabei erfolgen schon schon unter Tag die einten oder anderen gegenseitigen chit-chat-Besuche. Und abends treffen wir uns in diesen Zyklonsaison-Wartewochen auch ausserhalb von Festtagen abwechslungsweise mit den verschiedenen Crews. Meistens gibt es dann ein Wiedersehen zu einem erweiterten Sundowner in den Cockpits - und wir können dabei meistens auf ein anschliessendes Znacht verzichten!

Nun noch zu unseren in den Marquesas geplanten Segeltörns bis in den April hinein. So hatten wir uns zB mit drei enger befreundeten Yachten abgesprochem, Anfang Januar mal Hiva Oa für einige Wochen zu verlassen um die Buchten von Tahuata und Fatu Hiva zu erkunden. Nachdem die ersten Boote noch im alten Jahr ihre Anker lichteten wollten eigentlich auch wir am Neujahrstag mit der KYORY erstmals nach Tahuata segeln.
Aber aufgrund von Problemchen mit der Süsswasserpumpe, dem Austausch eines 50cm langen Seewasser-Schlauches vor der Wasserpumpe sowie dem eh unfreundlichen und regnerischem Wetter gingen wir dann erst am 13. Januar Anker auf. Auf dieser ersten kurzen Segeletappe von 10sm in die erste W-Bucht von Tahuata tauchte dann leider ein neues technisches Problem auf. Da kommt doch gleich mal „Freude“ auf! - Verflixte Scheisse! Beim Ausrollen der Genua war bei etwa 50% Schluss und noch blöder war, dass wir das Segel auch nicht mehr einrollen konnten! Also ging es gleich in den Wind, wir packten das das Gross wieder auf den Baum und die Genua zurrten wir mit einer Leine soweit fest, dass nicht ausrauschen konnte. Aber diesen Törn liessen Sandra und ich uns nicht vermiesen und steuerten erstmals die schönste Bucht unserer südlichen Nachbarinsel Tahuata, die von Hanamoenoa an: Als einzige Yacht verbrachten wir hier nach einer ersten feuchten Nacht zwei herrliche Tage mit Lesen und Schwimmen in dieser kleinen mit einem Sandstrand umrandeten Bucht. Obwohl wir am ersten Abend, mit genügend Licht vom Heckstrahler, bei Regen und einigen einfallenden Böen die Genua noch besser verzurren mussten. Nach zwei Tagen suchten wir die gegen 4sm südlicher gelegene Bucht von Hapatoni auf, wo bereits einige unserer befreundeten Yachten seit einigen Tagen vor Anker lagen und uns herzlich begrüssten. Zusammen schnorchelten wir am Folgetag der Riffküste entlang und besuchten auch das in der Bucht liegende kleine Dörfchen, wo wir uns vor allem mit diversen Früchten eindecken konnten. Auch halfen uns Chuck und David die Genua abzuschlagen, wobei wir dann nach Rückkehr in die Atuona-Bucht der Fehlersuche nachgehen werden. Okay, da kommt also in Atuona eine neue Aufgabe auf uns zu! Aufgrund dieses Genua-Missgeschicks setzten wir mal zur Sicherheit das Reserve-Kutterstag - ist ansonsten fest am Mastfuss fixiert - mit einer Stagreiter-Fock. Aber ohne die Rollgenua und mit der auf der KYORY noch nie im Einsatz gestandenen Fock, wollte ich dann doch nicht ins 45sm entfernte Fatu Hiva runter und wieder rauf segeln. Somit verliessen wir nach drei Tagen als zweitletztes Boot Hapatoni, da ein neues aufziehendes Tief einiges an Regen mit hohem Schwell in die Bucht führte. Begleitend mit der Wetterprognose, dass dieses Tief einige weitere Tage stationär über den Marquesas verbleiben würde fuhren wieder alle Yachten zurück in die doch ruhigere Bucht von Atuona. Und somit liegen wir seit dem 20.Januar wieder für eine längere Phase in unerer "Heimatbucht" von Hiva Oa! Weitere Törns wie zB nach Fatu Hiva runter oder nach Nuku Hiva rauf wurden mal vorerst vom KYORY-Skipper, vor allem aufgrund unserer anstehenden Rollanlage-Rep in Atuona, gecancelt.