Zwischen den Rep-Days ziehen wir auch immer wieder verdiente Chillout-Days ein - und endlich geht es Anker auf zum lang ersehnten Segeltörn nach Fatu Hiva!

Wie schon mal erwähnt versuchte ich hier mit Unterstützung meiner Skipper-Freunde David und Chuck auch seit Wochen meine SSB/KW-Funkanlage ICOM/IC-M700 (mit SG230-Smartuner und Achterstag-Antenne) endlich in Betrieb zu nehmen. Aber all unsere Versuche mit ergänzenden Anpassungen fruchteten noch nicht gross, wobei die Anlage vor allem mit der Sendeleistung ihre Probleme hat. Somit werde ich dieses Problem wohl sicher erst in Tahiti definitiv angehen können. Oder ich treffe noch in den kommenden Monaten auf einen Skipper, der auf seinem Boot auch eine solche ältere ICOM-Anlage in Betrieb hat. Ein bisschen schade für mich, da ich gerne auch auf hoher See oder in abgelegenen Atollen mit dem zusätzlichen Pactor über Sailmail kurze Mails verschicken sowie auch Wetterinfos abrufen würde. Da übrigens Sandra mit ihrem US-English und ihrer klaren Stimme meistens den VHF-Funk auf der KYORY bedient, könnte ich sie sicher motivieren, dass sie später auch am SSB ihre Stimme in den Äther hinaus schickt.
Aber dazwischen gibt es natürlich auf der KYORY immer wieder kleine Erfolgsgeschichten. So haben wir am 6. Februar noch einen seit Jahren auf der KYORY am Lager liegenden Ventilator an der Pantry-Decke montiert. Eigentlich wollte ich ihn in Sandras Koje platzieren, aber sie meinte, es sei derzeit bei einer stetigen Tagestemperatur von 30°doch noch wichtiger beim Kochen nicht mehr so arg zu schwitzen! Und ihre mit einem Lächeln bekundete Nachbemerkung „Wir verbringen fast mehr Zeit in der Pantry als in den Kojen!“ überraschte mich scho es betzeli!? Da hat sie natürlich schon um einiges übertrieben! Sollte aber dieser Venti doch dazu führen, dass auch sie sich vermehrt in der Pantry der Kreativität von Menus widmen möchte, wäre dies für mich -  als Haupt-Cooki auf der KYORY - ein kleines Wunder!? - Doch, doch, die Idee scheint zu fruchten! Denn während ich gerade in der Navi-Ecke am Blog-Text erfassen bin, tönt gleich hinter mir aus der Pantry Sandras Pop-Musik (Taylor Swift) sowie der surrende Venti! Und wörkli, sie bereitet zum Znacht Bratkartoffeln mit Tomatensauce zu, wobei sie begleitend noch einige Saucissons grilliert! - Schmunzel, schmunzel!


Endlich folgt der wohlverdiente Segeltörn nach Fatu Hiva, auf dem uns – auch nach der Ankunft - einige Überraschungen erwarten!
Anfangs Februar ist es soweit, die Maluhia und Jacaranda mit unseren ans Herz gewachsenen Crew-Freunden Kim&David sowie Linda&Chuck ziehen weiter. Beide Crews segeln mit ihren Yachten ein weiteres Mal in die schönen Bays nach Tahuata. Die Maluhia wird dann gegen Ende Februar über Ua Pou nach Nuku Hiva rauf segeln, da David&Kim Mitte März für zwei Wochen in die USA fliegen werden. Die Jacaranda folgen den beiden, nach einem Abstecher über Atuona nach Nuku Hiva, da Linda&Chuck dann auf die dort alleine vor Anker liegende Maluhia ein Auge haben werden. Vorher vereinbaren wir noch zusammen mit den Crews der Usquabae , Olé und Sagacious ein Pizza-Plausch im Restaurant Relais von Atuona. Dieses „Abschieds“-Dinner werden wir nicht so schnell vergessen!


Somit ist es verständlich, dass auch Sandra und ich uns kurzfristig entschieden, nun doch endlich zur 50sm südlicher gelegenen Insel Fatu Hiva mit ihrer kleinen Traumbucht Hanavave zu segeln. Dies trotz der Unsicherheit mit meinem angegriffenen Propellerwellenlager, wobei ich ja erst in Tahiti auf der Hard die Möglichkeit habe es auszuwechseln.
Und los ging es mit dem Anker auf-Manöver am Nachmittag des 8. Februar um uns für die ersten Nachtstunden vor Buganker hinter den Breakwater zu setzen. Am Folgetag wollten wir dann gegen 0500 Atuona verlassen um dann so um 1500 in Hanavave einzufahren. Aber leider blieben unserer Versuche in der Atuona-Bay Anker auf zu gehen bis zum Eintreffen der Dämmerung erfolglos. Auch mit hilfreicher Unterstützung der beiden Chris‘s konnten wir den Buganker nicht an Bord holen. Wir entschieden uns dann zähneknirschend diese Aktion auf den Folgetag zu verschieben und luden Chris von der Sagacious noch zu einem gemütlichen Ravioli-Schmaus und zwei kühlen Bier ins KYORY-Cockpit ein. Am 9. Februar probierten Sandra und ich das Anker auf-Prozedere vorerst alleine - und siehe da, gleich beim ersten Versuch konnte ich den Heckanker auf die Badeplattform ziehen und zu unserer Überraschung löste sich auch der Buganker diesen Morgen problemlos aus dem Untergrund. Da hat wohl nachts während den Gezeiten die kürzer gesetzte Ankerkette den Buganker los geruckelt. Gleich setzten wir uns nach dem Abklatschen hinter dem Breakwater vor Anker. Der Nachmittag war dann noch ausgefüllt mit einem kleinen Einkauf und Wasser bunkern bei der Tankstelle sowie der Vorbereitung der KYORY auf den morgendlichen Segeltörn. Gemäss Wettervorhersage sollte uns dann Morgen ein soweit angenehmer Segeltag begleiten! Nach Pouletflügeli aus dem Backofen ging es bereits um 0900 ab in die Koje!
 
Denn schon um 0330 piepsten unserer Handys und nach einem für mich heissen Café und Müsliyogi, Sandra hatte noch keine Lust auf ein Zmorge, gingen wir an die letzten Vorbereitungen für den anstehenden Segeltörn. Punkt 0430 gingen wir ohne Probleme Anker auf und tuckerten um den Breakwater herum hinaus auf die offene See. Und bei einem Kurs von 150° rollten wir bald die Genua zu einem ersten Härtetest aus. Nun noch den Motor auf off und mit 12Kn Wind peilte ich unter 4Kn die Südspitze der Insel Motane an. Ja, auch die KYORY freuts und zieht mit ihrer wieder bestens funktionierenden Genua durch die Wellen in diesen frühen Morgen hinein, denn endlich wird wieder mal so richtig gesegelt. Aber die stetigen mit dem den E-Passat begleitenden Squalls verderben ein bisschen unsere Vorfreude auf diesen Segeltag. Die ersten zwei Squalls bringen mit Regen auch Böen von um die 20Kn was unsere Genua natürlich so richtig füllt. Dann erwischt uns aber eine länger andauernde Regenfront mit anziehenden Böen auf 30Kn und der Regen wird von BB ins Cockpit getragen. Unser Speed steigert sich nun auf zeitweise über 7Kn. Wir ziehen unsere Sturmjacken über und der sich nicht so schnell verabschiedende Squall lässt nun auch die aus SE auf uns einschlagenden Wellen auf 3 Meter ansteigen und dabei fliesst auch noch einiges an Wasser über unser Vordeck. Dabei verändert sich dann unserer Geschwindigkeit von über 5Kn auf unter 3Kn! In diesen Minuten überrascht mich Sandra mit der Bemerkung: „Papi, mer esches schlächt, ech glaube ech muess mi öbergä!“ Mit diesem Kommentar verschob sie sich - vom Skipper entsprechend informiert, ha, ha -  auf die Lee-Seite um sich Erleichterung zu verschaffen! Oh, das tut mir leid, nun hat Sandra also doch mal die Seekrankheit eingefangen!
Da uns der länger andauernde starke Squall nahe an Tahuata drückte, leiteten wir eine erste Wende ein - die uns, verflixt nochmal, fast auf Kurs zurück nach Atuona brachte. Und nach zwei weiteren Wenden hart am Wind hatte ich um die Mittagszeit genug: Wir rollten die Genua ein und motorten unter Autopilot, bei weiterhin störenden 3m-Wellen, mit Kurs 145° auf die NW-Küste von Fatu Hiva zu. Bei dieser nachfolgend über Stunden ungemütlichen Stampferei und Rollerei leistete mir im Cockpit die leicht angeschlagene Sandra tapfer Gesellschaft. Aufgrund der vergangenen aufkreuzerei konnten wir natürlich das ETA von 1500 nicht mehr einhalten und rechneten mit der Ankunft von 1930 in der Ankerbay von Hanavave. Da hat doch der weather forecast mal wieder nicht das gehalten was er versprach! Aber was solls, wir haben die Launen der Natur eh zu nehmen wie sie sich uns präsentieren und lassen uns dabei die Freude an unserem Abenteuer nicht vermiesen! - Jawohl! Und um 1800 erfreuten wir uns an einem eindrücklichen Sonnenuntergang, dies mit dem Wissen, dass uns dies dann in Hanavave allabendlich geboten wird! Aber diese Freude ist mal heute nur von kurzer Dauer, denn mit der hier schnell eintreffenden Dämmerung naht gleich mit unter den Wolken liegenden Insel die dunkle Nacht. Immerhin beruhigte sich in der vergangenen Stunde die See, wobei aber nun eine Böe um die andere von etwa 20Kn direkt von vorn über uns hinweg zieht. Zwischenzeitlich baumelt bereits der Buganker knapp über dem Wasser und die Plotterkarte am Steuerstand haben wir mit dem Radarbild überlegt. Wir besprechen miteinander das anstehende Ankermanöver und drehen sukzessive auf 90° in die Ankerbay ein, mit dem Ziel auf etwa 17m zu ankern. Unter stets reduzierendem Speed nähern wir uns der Bay und während ich am Steuer stehe macht sich Sandra vorn am Bug mal mit dem Feldstecher schlau. Sie bestätigt mir das Radarbild mit vier schön nebeneinander vor Anker liegenden Yachten. Wir vereinbaren in die Mitte der Bay auf etwa 200ft an die Boote heran zu fahren um dann unseren Anker auf den Sandgrund zu werfen. Beim langsamen heran fahren lasse ich die Kette schon mal 10m ausrauschen, werde aber durch die Böen zu den beiden auf BB liegenden Ankerliegern zugetrieben. Ich breche das Manöver ab und versuche es nach einer Zusatzrunde ein weiteres Mal. Diesmal werfe ich den Anker bereits 300ft vor den Booten auf 37m und lasse dazu 70m Kette raus. Eine kurze Rückwärtsfahrt mit den begleitenden von den Bergen herunter nach W auf unsere Schnauze einfallenden Böen geben mir die Sicherheit, dass der Anker hält. Um genau 1930 folgt das Abklatschen mit Sandra auf unser erstes gemeinsames und erfolgreiches nächtliches Ankermanöver unter Radar! Nun finden wir die Bestätigung, dass vor uns je zwei Katamarane und Monohuls liegen. Wir lassen uns dann mal morgen früh überraschen wer da wohl noch vor Anker liegt und dann sind wir ja vor allem gespannt auf die Szenerie die uns hier die Natur präsentieren wird!


Aber auf das verdrücken der sieben schon vor dem einschieben in den Backofen fein duftenden Springrolls müssen wir uns noch gedulden!? Denn beim Öffnen der Abwasser-Seeventile in der Toilette, stellt Sandra fest, dass sich in diesem Bilgenabteil auf etwa 3cm Höhe Wasser angesammelt hat. Das ist für mich, der keinen Tropfen Wasser oder Öl in der Bilge duldet, der umgehende Auftrag der Ursache nachzugehen. Da es sich um Salzwasser handelt stelle ich schnell fest, dass sich der in Sandras Koje befindliche Ankerkasten auf noch etwa 15cm mit Seewasser gefüllt ist! Aber was hat dazu geführt? Erstens haben wir heute mit dem Bug einiges an Wasser auf das Vordeck geschaufelt, wobei beim Ketten-Durchgang auch einiges an Salzwasser in den Kettenkasten runter laufen konnte. Und zweitens, da der Kettenkasten auf der KYORY gegen die Bootsmitte unter der Wasserlinie platziert ist, hat er keinen direkten Ablauf in die See. Dafür dient dient ein in der Bilge liegender längerer Abwasserschlauch, kann etwa drei Liter Wasser aufnehmen, als kleines Reservoir. Leider war zu allem Übel dieser Schlauchablauf verstopft, was zum Stau im Kettenkasten führte und etwas Seewasser sukzessive in weitere Bilgeabteile laufen konnte! Okay, umgehend platzierte ich die restlichen 30m Kette vor dem Kettenkasten und schöpfte die etwa 20 Liter Seewasser raus aus dem Kasten und das putzen übernahm dann Sandra. Lehre daraus: Nach jedem Anker auf wird zukünftig der Schlauchablauf kontrolliert und auf Deck wird unter der Ankerwinschnuss die Öffnung des Kettendurchlaufs mit Kitt oder wenigstens einem Lappen abgedichtet. Nun, unsere Springrolls schmeckten uns auch um 2300 noch bestens und bald zollten wir dem kräfteraubenden Tag unseren Tribut und verzogen uns in die Kojen.


Unsere in Erinnerung bleibenden Wasserschöpf- und Chillout Tage auf dem paradiesischen Fatu Hiva!
11. Februar 2016/0630: Mit grosser Erwartung begebe ich mich nach erholsamen Schlaf gleich auf Deck nach vorn zum Bug. Wow! Ich gebe es gerne zu, diese vor mir liegende, einzigartige Komposition von dem im Pazifik unvergleichlich tiefblauen Bluewater, mit den dahinter aufragendenden bizarren Lava-Bergspitzen in den verschiedensten grün/gelb Farbtönen, treibt mir einiges an Feuchtigkeit in die Augen! Und ich übertreibe nicht, für mich wirkt diese Szenerie einfach paradiesisch und ich denke an den spanischen Eroberer und Abenteurer Alvaro Mendana de Neira, der hier im 1595 als erster Europäer vor Anker lag und von ähnlichen Gefühlen übermannt wurde. Nachdem ich mich wieder gefasst hatte knipste ich die ersten Bilder dieses Aufzuges in verschiedenen Akten, da sich je nach Sonnenstand und den über die 1.000m hohen Bergen nach W hinziehenden Wolkenfelder, die ganze Szenerie sich in den verschiedensten Farbkompositionen präsentiert. Über die nächsten Tage knipsen Sandra und ich verständlicherweise noch Dutzende von Bildern dieser unvergleichlich schönen Bucht wie auch von den abendliche pastellfarbenen Sonnenuntergängen.


Da ich Sandra, nach ihrer für sie gestern nicht gerade erholsamen Überfahrt, diesen Morgen ausschlafen lasse, bereite ich erst auf 0830 das Zmoge zu. Noch müde erscheint sie bald im Cockpit und natürlich ist auch sie fasziniert von diesem grossen Kino in der Bucht von Hanavave! Dann klappert Sandra mit dem Fernglas noch die  vor uns liegenden Boote ab und stellt fest, dass es sich bei den Katamaranen um die uns aus Atuona bekannten Ylang&Ylang mit ihrer 3köpfigen Familiencrew, der Equinoxe von Jean-Jacques und seiner Frau sowie die Yacht Goyave von Daniel. Dann liegt die uns bis anhin noch unbekannte Chogolisa vor uns. Dieses Rätsel löst sich aber gleich auf, da der Besitzer mit seinem Dingi zu uns rüber fährt. Er stellt sich als Jean-Luc vor, ca. 50jährig, und übergibt uns ein paar Zitronen als Willkommensgeschenk, da er annahm wir wären gestern Abend aus Panama hier angekommen. Nachdem wir ihn kurz über unsere bisherige Langfahrt informierten, erzählte uns dieser langjährige Einhandsegler, dass er bereits am 28. Januar, auch er direkt von Panama, hier angekommen sei. In früheren Jahren war er als Extrem-Bergsteiger viel in den Alpen und im  Himalaia unterwegs, wo er ua in Pakistan den Mt. Chogolisa (7.668m) bestiegen hat. Ausser Daniel, der hier noch einige Wochen verbringen will, wollen die anderen drei Boote, alle aus Frankreich, in den kommenden Tagen weiter gegen Norden aufbrechen. Im Vergleich zu Atuona haben wir hier übrigens doch ein wenig andere Wetterverhältnisse. So bläst zB der fast stetige Passatwind mit 10 - 15Kn, öfters folgen auch Böenspitzen von über 30Kn, von den Bergen hinunter in unsere Ankerbucht. Dies gibt uns, da der 33kg-Rocna in einer Tiefe von gegen 40m gut an der über 70m ausgefahrenen Ankerkette hält, soweit keine Probleme auf. Auch stört kein eintrömender Schwell unsere Ruhe in dieser kleinen Bucht. Im Gegenteil, der eigentlich stets summende Windgenerator (hören wir gar nicht mehr) produziert zusammen mit den Solarpanelen genügend Strom um die Batterien auf Durchschnittlich 12.8V Ladezustand zu halten. Auch haben wir trotz den Wolken über der Insel in diesen tagen wenig Regen und werden bei gegen 30° stets von herrlichem Sonnenschein beglückt.


Gleich nach dem Morgenessen lassen wir das Dingi zu Wasser und ich öffne die zwei Deckel zur Vorpiek, die einen Wasserablauf nach draussen in die See hat. In diesem Stauraum lagern unten diverse Leinen sowie zuoberst vier Diesel- und Benzin-Kanister. Aber verdammte Scheisse! Was sehe ich denn da! Das darf doch nicht wahr sein!? Die Vorpiek bis zur Höhe von etwa 60cm ist voll mit Seewasser gefüllt! Aber verflixt, das hier eindringende Wasser müsste - respektive sollte - doch umgehend in die See laufen. Somit ist klar, neben dem Kettenkasten-Ablauf, muss auch dieser Ablauf verstopft sein! Sofort räume ich den ganzen Kasten aus - und schöpfe einige Minuten lang Wasser zurück in die See! Nachdem mal diese Arbeit erledigt ist führe ich in der Vorpiek einen starken Draht in den Ablauf, dies aber ohne Erfolg. Dann steige ich ins Dingi und stochere nur kurz in den knapp über der Wasserlinie liegenden Auslauf hinein - und schwupp fliesst dreckiges Wasser zersetzt mit kleinen Barnacles (Müscheli) heraus. Das nachfolgende durchspülen des Ablaufs klappt dann wieder problemlos. Die Lehre daraus, auch in diesem Fall, habe ich gestern schon beim Ankerkasten festgehalten! Aber bei dieser Geschichte muss ich mich noch selber an der Nase nehmen. Denn ich habe nach dem Anker auf in Atuona die beiden Deckel nicht genügend fest zugeschraubt und hatte vergessen die zusätzliche Abdeckhaube aufzusetzen. Anschliessend mache ich mich wieder mal ganz klein, steige in die Vorpiek runter und reinige den ganzen Kasten um ihn dann gut trocknen zu lassen. Nun, im Wissen, dass das eingedrungene Wasser trotz abgedichteten Teilschoten immer einen Weg runter in die weiteren Bilgenabteile finden, entferne ich mal alle Bodenbretter. Och, ich mag echt nicht mehr hinschauen, denn ich sehe nur noch Wasserlachen: Ob in der Bilge unter dem Estrich (Stauraum), wo auch das Bugstrahlruder-System  eingebaut ist, in den drei Bilgenabteilen des Mittelganges mit einem grossen Teil unserer „Nahrungskette“ (Gläser, Büchsen, Tuperware-Behältnisse etc.) sowie auch unter meiner Mittelkabine steht das Wasser auf 3cm und mehr. Okay, auch eine solche Scheisse gehört dazu, aber leider kostete uns diese Wasserschöpferei und Reinigung der gelagerten Waren sowie der Bilgenabteile über zwei volle Tage Arbeitseinsatz - und dies meistens erst noch auf den Knien! - Da gibt es diesmal wirklich nichts zu schmunzeln!
Inzwischen haben wir in dieser traumhaften Bucht von Hanavave Donnerstag, 18. Februar, die Bilge ist schon lange ausgetrocknet und alle Stauräume sind wieder der Benützung entsprechend gefüllt und die KYORY ist auch wieder schön aufgeräumt! Sogar unseren Putzfimmel weiteten wir noch ein bisschen aus, ersetzten dabei alle drei grossen Wasserfilter und auch die von Barnacles versetzte dicke Heckankerleine wurde in stundenlanger Putzerei „runderneuert“!

Natürlich haben wir aber über die vergangenen Tage bereits auch viel erlebt, dies mit den folgenden Highlights: Wie vorinformiert schwenkte am Freitag, 12. Februar um 1200 die neue Aranui5 (ein kombiniertes Frachter/Kreuzfahrtschiff) vom südlicher gelegenen Dorf Omoa herkommend in unsere Bucht ein und ging direkt hinter uns vor Anker. Bald wurden die Passagiere mit Beibooten an Land gebracht und einiges später tuckerten die ersten Lastenboote mit ihren Waren zwischen der Aranui5 und der Pier hin und her. Nach dem Lunch fuhren auch wir mit dem Dingi ein erstes Mal an Land und durchstöberten dieses kleine von etwa 300 Insulanern bewohnte Dorf. Gleich angrenzend an den Pier-Hauptplatz folgt auf einer Grünfläche das Kirchlein und ein wenig weiter hinten hat der Maire (Bürgermeister) sein Häuschen. Nebenan sind in einem weiteren Häuschen die Post und die 1. Hilfe-Station untergebracht. Auf unserer kleinen Dorf-Wanderung trafen wir natürlich auf viele Aranui-Touristen, so auch auf zwei ältere Schweizerinnen aus Basel/Zürich, die während ihren Südseeferien eine kleine Marquesas-Rundreise mit der Aranui5 gebucht haben. Natürlich tauschen wir uns untereinander gerne wieder Mal in Schwiizerdütsch aus und schwärmen von den Südseeinseln mit ihrer lieblichen Bevölkerung. Am Rande des Dorfes befindet sich noch der Fussballplatz sowie angrenzend ein Haus mit grosser Terrasse. Dies ist auch die Örtlichkeit wo die Dorfbewohner ihre kleinen Feste feiern. Wie zB heute Abend, wo etwa 100 Einheimische und wir Segler als Gäste den vorgezogenen Valentinstag feiern werden. Wir melden uns hier gleich definitiv zum heutigen Abendessen auf 2000 an. Es gibt ein vielseitiges Menue mit Meeresfrüchten, diverse Salate, Gemüse und Früchten. Alle Limos sind Kostenfrei, nur Wein, Bier oder Mineralwasser muss mitgebracht werden. Da kommt doch schon ein bisschen Vorfreude auf! Gegen Ende dieses nachmittäglichen Dorfrundganges informierten wir uns noch über den WiFi-Zugang, der sich im Haus von John neben der Post befinden soll. Im Weiteren erkundigten wir uns im kleinen Magasin nach einem Fahrer, der uns in den kommenden Tagen mal per Auto einige Sehenswürdigkeiten der Insel zeigt und mit uns über die Berge nach Omoa und zurück fährt. Die Lädeli-Leiterin machte einen kurzen Telefonanruf und schon bald steht Marc vor uns. Wir vereinbarten mit ihm gleich einen gemeinsamen Ausflug auf kommenden Dienstag mit Treffpunkt um 0900 an der Pier. Gegen 1700 fuhren wir wieder zurück auf die KYORY, relaxten noch ein bisschen bevor wir uns eine Dusche genehmigten und um 1945 nochmals zurück an Land zum Valentinsanlass fuhren. Bei unserer Ankunft waren die Terrasse und der Vorplatz schon voll besetzt und wir fanden unsere Sitzplätze am Tisch der Crews von Ylang&Ylang und der Equinoxe. Mit ein bisschen Smalltalk überbrückten wir die Zeit, bis um 0900 das Buffet eröffnet wurde. Dazwischen stillten wir unseren Durst von unserem mitgebrachten Mineralwasser und ich genehmigte mir zusätzlich ein kleines Bier. Und wirklich, das vielseitige Buffet hatte es in sich. Sandra füllt ihren Teller mit viel Gemüse und Reis während ich mich vorerst an die Shrimps mit zwei feinen Saucen, ein wenig Salat und Kartoffeln halte. Während ich später in einer zweiten Runde noch am Sashimi (roher Fisch) versuche verzichtet Sandra auf einen weiteren Buffet-Besuch. Auf meine Nachfrage hin, gibt es später leider kein Dessert, wobei ich vor allem nach Eiscreme fragte! - Schmunzel, schmunzel! Auch wenn die Stimmung im Verlaufe des Abends immer lockerer wurde, spürten Sandra und ich die Bilgen-Putzerei des heutigen Tages. Als gegen 1000 aus den Lautsprechern Musik zum Tanzen aufforderte verliessen wir die Gesellschaft und tuckerten durch die Nacht zurück zur KYORY. Nach einem kurzen Cockpit-Aufenthalt und dem bestaunen des Sternenmeeres zogen wir uns bald in die Kojen zurück. Auch wenn hinter uns auf der Aranui5, bis zu deren auslaufen um 0200, auch noch zum Tanz aufgespielt wurde fanden wir uns bald wieder im Reich der Träume.


Den 15. Februar verbrachten wir von 1030 - 1530 auf der Hanavave-WiFi-Station (1.000 CFP/h), respektive auf der Veranda seines Hauses von John und seiner Familie. In dieser Zeit konnte ich immerhin meine wichtigsten zwei Mails nach Deutschland abschicken, wobei nun zwei Pakete über FedEx und UPS zu uns unterwegs sind. Auch informierte ich per Mail unseren Freund Vincent aus Atuona, an dem ich diese beiden Pakete mit KYORY-Ersatzteilen anliefern lassen darf. Dies mit dem Hintergedanken, dass ich mir so vielleicht einige Tax-Kosten ersparen kann. Dann hatte ich beim YB-Tracker wieder den Vertrag mit Kosten von 110 CHF um ein Jahr zu verlängern. Dann setzte mir Sandra noch eine Mail an DigitalYacht auf. Von dieser englischen Firma stammt mein WiFi-Adapter/Antenensystem, das leider vor einigen Wochen den Geist aufgegeben hat. Im weiteren setzte ich einen aktuellen News-Beitrag in den Blog. Ich habe ja fest eingeplant, dass bevor wir wieder nach Atuona zurück segeln, alle noch offenen Reiseberichte und Fotos in den KYORY-Blog übertragen werden. Aber auf die Beantwortung von vielen, teilweise noch aus der Jahreswende zurückliegenden Mails, müsst ihr euch liebe Freunde noch etwas gedulden! Danke für euer Verständnis! Auf dem Rückweg zum Dingi kauften wir noch im Dorf-Lädeli einiges ein und um 1700 trafen wir wieder auf unserem Hausboot ein! Übrigens haben wir in dieser Bucht noch keine grösseren Fischbestände beobachten können. Einzig ein unter unserem Boot sich eingenisteter Putzerfisch kommt blitzschnell herangeschossen, wenn wir Essensreste über Bord kippen. Zum Znacht gab es heute Spaghetti Bolognese und zum Dessert Montblanc-Vanillecreme (schmeckt fast wie unsere Schweizer Staldercreme) mit Lychees. Und da Sandra keine Lust auf dieses, eines meiner Lieblings-Dessert bekundete, putzte ich alles alleine weg! - Ui, war das fein! Schmunzel, schmunzel!

Dann freuten wir uns auf den 16. Februar, an dem Tag wir mit Marc unsere Insel-Sightseeing-Tour (15.000 CFP/Tag) nach Omoa vereinbart hatten. Um 0900 erwartete uns Marc bereits mit seinem Toyota-Pick-up am Pier. Gleich ging es los und langsam steuerte Marc seinen Pick-up ins Tal von Hanavave hinein um bald das betonierte Serpentinen-Strässchen hinauf in die bis zu 1.050m hohen Berge zu fahren. Aber dieses Betonsträsschen fand oberhalb von Hanavave ein abruptes Ende und auf unserer gut 1stündigen Fahrt nach Omoa führte nur noch ein ausgewaschenes Strässchen. Dieser erste Teil des Ausfluges erinnerte uns an die alte Tremola-Gotthardpass-Strasse und auch in der Landschaft sahen wir eine gewisse Ähnlichkeit mit den Schweizer Voralpen. Was aber fehlte war einzig der Alpöhi mit Heidi&Peter sowie seinen Geissen! Leider klärte uns Marc soweit auf, dass auf Fatu Hiva keine Pferde (noch zwei sind übrig geblieben) und Rinder mehr zu finden sind. Alle wurden aufgegessen und heute findet man hier noch einige wenige Schweine, Geissen und Hühner. Fleisch und Geflügel muss heute mehrheitlich aus New Zealand und aus Argentinien eingeflogen werden! Auch klärt er uns über die Stromproduktion der Inseln auf. Dabei beziehen, je nach Grösse der Insel, die Bewohner den Strom von Diesel-Generatoren oder von Wasserturbinen angetriebenen Generatoren. Teilweise, aber in kleinerem Ausmasse trifft man hier auch auf Solarenergie. Marc macht auf dieser Fahrt für uns auch einige Stopps, damit wir die wilde Schönheit dieser Insel auch mit der Kamera einfangen können. So hielt er auf etwa halber Höhe ein erstes Mal an und wir konnten an diesem herrlichen Tag einige spektakuläre Bilder hinunter auf Hanavave mit seiner Ankerbay und die gegenüber liegende Talseite machen. Ein tiefer Blick in das weitere Tal hinein offenbarte uns den 120m hohen Wasserfall Vaieenui. Weiter führte uns dieses eindrückliche Strässchen auf die Passhöhe von knapp 1.000m und nach dieser Wasserscheide präsentierte sich uns nun wieder die volle Pracht dieser immergrünen Südseevegetation. Auf der Passhöhe ist ein grosser Rastplatz mit bedeckten Sitzbänken und Tischen aufgestellt. Auf der Rückfahrt werden wir hier unseren Lunch einnehmen. Schon geht es steil Berg ab wobei Marc des Öfteren die engen Kurven vor und rückwärts anfahren muss um sie passieren zu können! Auch auf dieser Seite knipsen wir einige Bilder des 400 Einwohner zählenden Dörfchens Omoa. Kurz vor dem Dorf erreichen wir wieder den betonierten Schlussteil des Strässchens zur Hafenpier hinunter.

Bei der Hafenpier lädt uns Marc aus und wir vereinbaren, da er einiges beim Maire erledigen muss, uns dort in etwa einer Stunde wieder zu treffen. Wir schlendern dann der Pier entlang und kommen an einem schön gepflegten Kirchlein vorbei. In einem gut eingerichteten Magasin kaufen wir noch einige wenige Lebensmittel ein, unter anderem drei Sandwiches für den heutigen Lunch - aber auch ein Packet kleiner Eiscremes! Dabei kommt auch Sandra und die kleine Dorfbevölkerung nicht zu kurz! Ein Besuch des örtlichen Museums ist leider nicht möglich, da der Leiter für drei Tage in Papeete weilt! So treffen wir beim Bürgermeister wieder auf Marc. Nach dem besteigen seines Pick-ups fährt er mit uns noch tiefer in das Tal von Omoa hinein. Wir kommen an diversen kleinen Copra-Trockenanlagen vorbei wo die Kokosnuss-Teile zum ausdörren an der Sonne liegen. Bald fahren wir wieder Berg an auf das Strässchen zurück nach Hanavave. Wie vereinbart halten wir auf der Passhöhe beim Rastplatz für unseren Lunchstopp an. Wir machen es uns an einem der Rastplatztisch gemütlich und verzehren unsere im Omoa-Magasin gekauften Maxi-Sandwiches. Das mit Ei für Sandra und die mit Fisch für Marc und mich! Marc bekommt noch sein gewünschtes Cola und Sandra und ich trinken Mineralwasser. Während unserem Lunch erzählt uns Marc einiges Wissenswertes über die Geschichte und das politische System von Französisch Polynesien. Auch hier im tiefen Westen der Südsee ist die Politik ein schmutziges Geschäft. Übrigens werden von Papeete aus für akzeptierte Projekte entsprechende Förderungsgelder direkt an die Maires der verschieden Inseln verteilt. In eigener Regie beauftragt dann der Maire entsprechende Inselbewohner direkt mit den ausgewählten Arbeiten und stellt das benötigte Verbrauchsmaterial zur Verfügung. Ein Maire bezieht von der Zentralregierung in Papeete 130.000 CFP (etwa 1.300 CHF oder USD) pro Monat. Dann klärt uns Marc noch über die Abfallbeseitigung auf Fatu Hiva auf. Einmal im Monat sammeln drei LKWs den Abfall (ob Papier, Plastik, Altöl usw.) bei den Inselbewohnern ein und fahren hinauf in die Berge wo ein kleines Tal als Müllhalde dient. Von Zeit zu Zeit wird dann diese Müllhalde in Brand gesteckt. Was habe ich mal in der Karibik geschrieben: Nur reiche Länder können sich den Umweltschutz und Kehrichtverbrennungsanlagen leisten!?
Vor Jahren hat übrigens Marc das tätowieren aufgegeben und heute verdient er einen Teil seiner Einkünfte aus der Herstellung von Kunsthandwerken aus Holz und Stein, die er mehrheitlich nach Papeete verkaufen kann. Daneben fährt er, wie heute zB mit uns, mit Seglern und Aranui-Passagieren über die Insel und zeigt ihnen deren Schönheiten. Um 1300 fahren wir weiter wieder ins Tal von Hanavave hinunter und halten noch für das einte oder andere Fotoshooting! Um 1400 erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt beim Pier von Hanavave und anschliessend dürfen wir bei ihm zuhause, frisch aus dem Garten, noch eine grosse Ladung von Früchten (Pampelmuse, Mangos, Bananen und Zitronen) in Empfang nehmen. Dies als Geschenk an uns, weil auch er habe die vergangenen Stunden mit uns sehr genossen. Herzlich verabschieden wir uns von ihm und seiner Frau und machen uns mit dem Dingi auf den Weg zurück zur KYORY, die immer noch schön brav vor Anker liegt! Kaum haben wir alles schön ausgepackt und versorgt muss ich einfach gleich eine dieser Pampelmusen essen. Im Vergleich zu Sandra, die diese Frucht zu säuerlich findet, liebe ich diese Frucht über alles!

Mit Eintreffen der Dämmerung fährt zu unserer Überraschung am 17. Februar noch die letztmals in Atuona angetroffene Olé, eine 38er Lagoon, des Spaniers Paco, seiner peruanischen Frau Tedda und dem ca. 3jährigen Sohnemann Francisco in die Bucht ein. Herzlich begrüssten wir einander, vorerst mal von Boot zu Boot. Wir werden ihn dieser Tage mal  aufsuchen um zu hören, wie seine Überfahrt verlaufen ist. Anschliessend bereite ich mit Sandra zum ersten Mal einen Härdöpfu-Gratin nach Buchser Art zu - Liebe Christine, auch diesmal war es einfach dank viel Rahm für mich, wie auch für Sandra, wieder das beste Kartoffel-Menü! 

Geplant waren heute wieder einige WiFi-Stunden bei John - aber schlussendlich landeten wir bei der Segler-Mami Augustine!
Nachdem ich am 18. Februar endlich die Blog-Texte abschliessen konnte wählte ich mit Sandra noch die vielen Fotos aus. Auch dies war natürlich wieder eine stundenlange Angelegenheit! Am Folgetag wollten wir dann bei WiFi-John die Texte und Bilder in den Blog übertragen. Aber nach einer kurzen Begrüssung seiner Frau erklärte sie uns, dass John leider noch schlafe und wir doch am nächsten Morgen wieder kommen sollen. Okay, dann halt. Also verschoben sich Sandra und ich auf ein Bänklein vor dem Schulhäuschen neben der kleinen Kirche. Es gelang uns hier doch einiges an Text, aber vorerst nur wenigen Fotos, abzuspitzen. Am 20. Februar klopften wir wieder bei John an, wobei uns heute die kleine Tochter dahingehend informierte, dass ihr Vater leider ausser Haus sei und sie nicht wisse wann er zurückkomme. Irgendwie komisch, aber was solls! Somit machten wir uns wieder auf den Weg zum Schulhaus-Bänklein, wobei wir gegen 1000 beim Passieren des kleinen Dorf-Lädelis per Zufall auf Augustine trafen. Unsere Atuoner-Langfahrtenfamilie legte uns schon seit Tagen nahe, dass wir hier in Hanavave unbedingt die obersympathische Familie von Augustine&Lucien kennenlernen sollten! Und wirklich, Augustine, die gerade mit ihrem Grosskind Rio’u im Lädeli war, lud uns gleich zu sich nach Hause ein und wir konnten ihr somit die herzlichsten Grüsse der Jacaranda- und Maluhia-Crews überbringen. Mit grosser Freude nahm sie diese Grüsse entgegen und meinte noch, bezüglich dem WiFi müsst ihr euch hier auf Fatu Hiva nun keine Gedanken mehr machen, denn ihr habt ab sofort jederzeit bei uns Zuhause Gratis-Zugang. Einfach unbeschreiblich diese Gastfreundschaft! Und nur 10 Min. später nach einer kurzen Autofahrt mit ihrem Pick-up tiefer ins Tal hinein erreichten wir auf einer kleinen Anhöhe ihr Zuhause. Gleich durften wir uns auf der Terrasse ins WiFi einloggen und ich machte mich umgehend an die Blog-Arbeiten, wobei sich jeweils das übertragen der Bilder lange hinzieht. Und neben mir tauscht Sandra mit Augustine Familien- und andere Geschichten aus, lässt Rio’u, das 2jährige härzige Mädchen und Grosskind von Augustine an ihrem iPhone spielen, später kommt dann noch Manihiki, ein etwa 9jähriger Junge, auch ein Grosskind von Augustine dazu. Gleichzeitig erhalten noch der Kater Romeo und das Kätzchen Mimipeche von Sandra mehr als nur einige Streicheleinheiten. Dazwischen hat Augustins Tochter Graziella den Lunch, Poulet mit Reis, aufgetischt zu dem auch Sandra und ich herzlich eingeladen wurden. Inzwischen wissen wir, dass die etwa 50jährigen Augustine&Lucien, er ist in Ua Pou aufgewachsen, zusammen 6 Kinder grossgezogen haben. All ihre Kinder haben im nahen Omoa in einer Geburtsstätte das Licht der Welt erblickt. Bei Unfällen oder schweren Krankheiten fliegt ein Helikopter aus Nuku Hiva ein und bringt die Patienten ins dortige Spital, ganz schlimme Fälle werden gleich nach Papeete ausgeflogen. Augustine war Lehrerin und da sie, wie von Frankreich aus vorgeschrieben, 15 Jahre im Beruf tätig war und mindestens drei Kinder hat, ist sie mit einer hübschen Pension bereits aus dem Beruf ausgestiegen. Übrigens übernimmt der französische Staat für alle Marquesians allfällige Kranken- und Unfallkosten.

Da Augustine spannende und interessante Menschen einfach über alles liebt, hat sich über die letzten Jahre immer mehr mit hier vor Anker liegenden Seglern angefreundet. Diese Verbundenheit geht vereinzelt soweit, dass diese neuen Freunde jederzeit wie eigene Familienmitglieder in ihrem Zuhause willkommen sind. Somit kann sie auch teilhaben an unserem Langfahrtenleben und besucht auch so mit uns Seglern über WiFi/Internet/Handy die entferntesten Destinationen auf unserem Blue Planet! Übrigens bekam sie während unseres Besuches gleich zwei Handy-Anrufe von Segler-Freunden, die in den Marquesas unterwegs sind. Ihr Mann Lucien trägt als Jäger, Fischer und Gärtner zu einem guten Einkommen der Familie bei. Das weitreichende Grundstück auf dem ihr Haus steht hat Augustine aus ihrer Familie geerbt. Dabei erwähnt sie noch, dass wenn es hier in den Familien mal Streit gibt, dies meistens im Zusammenhang mit Erbvorbezügen oder Erbteilungen der Fall sei. Während ich mit einem Ohr diesen Erzählungen von Augustine zuhörte, beschäftigte ich mich in diesen Stunden eigentlich mehrheitlich mit meinem Blog, wobei mir Sandra hie und da beim übertragen der Bilder hilfreich zur Seite stand. Aber leider war dabei der ManaSpot des Öfteren überfordert und ich konnte auch heute die Bild-Übertragung noch nicht voll abschliessen. Und wenn man Sandras längeres Handy-Gespräch mit ihrer Freundin Nadja noch dazu zählt, versteht es sich von selbst, dass für uns die Zeit im Fluge vorbei ging und die Uhr auf einmal 1600 überschritten hatte. Sandra und ich packten unsere Siebensachen zusammen und bevor wir in den Pick-up einsteigen konnten, drückte uns Augustine noch drei grosse Plastiksäcke mit Papayas, Mangos, gelben und grünen Bananen, Bohnen sowie zwei Baguette in die Hände! Bevor wir zusammen mit Lucien am Steuer ihr Anwesen verlassen, vereinbaren wir aber, dass wir morgen Sonntag nochmals mit einigen Geschenken bei ihnen vorbeischauen. Mit Freuden nimmt dies Augustine auf und sie wird uns morgen um 1300 bei der Pier mit dem Pick-up abholen. Ob all dieser uns heute hier bei dieser Familie entgegengebrachter Gastfreundschaft fehlen dann auch mir schon mal die richtigen Worte!
Bereits haben wir Sonntag 1230, Sandra und ich wandern ein wenig in das Tal von Hanavave hinein unserem Taxi von Augustine entgegen. Da kommt uns schon der weisse Pick-up entgegen, aber nicht Augustine sondern ihr Sohn Iki war am Steuer. Bald gelangten wir wieder zum Hause der Hapipi-Familie. Natürlich waren vor allem die Kids nun gespannt was wir ihnen so alles mitgebracht haben. Also für Manihiki gab es ein KYORY-Shirt und ein Käppi sowie für Rio'u ein Shirt und ein Malbüchli mit Farbstiften. Gemalt hat sie dann aber nicht im Malbüchli, nein, dafür waren nun ihre Finger- und Zehennägel bunt bemalt! Und auch Papi Lucien hatte Freude an seinem glänzenden Schweizer Militärmesser und einem KYORY-Shirt mit Käppi. Leider haben wir noch nichts gescheites an Geschenken für die weibliche Geschöpfe, aber auch eine Rexona-Seife konnte Augustine zum schmunzeln bringen. Während ich es nochmals ohne grossen Erfolg mit dem ManaSpot-WiFi versuchte, half Sandra Manihiki bei seinen Mathe-Hausaufgaben und um 1600 wanderten wir zurück ins Dorf zu unserem Dingi. Bald schon genossen wir die Ruhe auf der KYORY und relaxten in den Abend hinein.           


So, mit diesen letzten Beiträgen sind unsere Blog-Leser- und Leserinnen wieder auf dem neusten Stand unseres Langfahrten-Abenteuers mit der unverwüstlichen KYORY!