Tahiti Teil 2: Die Wochen zwischen Mitte 6. - 9.2018 verbrachte ich mal wieder alleine auf der KYORY - und nahm es es betzeli lockerer als sonst!

Es ist das erste Mal, dass ich mir auf dieser Langfahrt einige solch lockere Wochen zugestanden habe. Denn ich lasse es hier seit Ende Juli schon ein bisschen ruhiger als auch schon angehen! Diese Entscheidung, es bis zur Rückkehr von Sandra per Mitte September mal einige Zeit gemächlicher zu nehmen, fällte ich einige Wochen nach dem Erreichen meines vor kurzem gefeierten 70zigsten. Somit nehme ich mir für das erledigen meiner Arbeiten die Zeit die ich brauche - oder mir mein "elderly people"-Körper eben signalisiert. Und damit schenke ich also auch mir zwischenhinein Zeit (frei sein), das wertvollste Geschenk das ich mir selber machen kann!
Also machte ich mir in diesen Wochen, die ich hier alleine mit der an einer Mooring Boje liegenden KYORY vor dem nahen Papeete verbrachte, auch kein Gewissen über mein vielfach „faules“ Langfahrtenleben! Denn ich sagte mir, dass ich es nun mit 70zig doch schon ein bisschen gemütlicher angehen könne und dabei auch mal einige längere “Boxenstopps“ für Freizeitaktivitäten einlegen könnte. Dies aber immer vor dem Hintergrund, dass ich dabei all die notwendigen Unterhaltsarbeiten an der KYORY, mit vielen begleitenden Firmen-Besuchen in Papeete, bis Mitte September erledigt habe. 

Nachfolgend nun einige der von mir in den vergangenen Wochen abgeschlossenen Arbeiten auf und in der KYORY sowie ergänzende kleine Geschichten von weiteren Nebenschauplätzen. Ich gehe an dieser Stelle nicht mehr näher auf das sich über Tage dahinziehende Erfassen sowie Abspeichern von Texten und Fotos der nun abgeschlossenen letzten Blog-Reiseberichte ein. Auch die von mir bereits zu Anfang des Papeete-Aufenthaltes erledigten Unterhaltsarbeiten erwähne ich hier nicht mehr, so unter anderem die Reparatur des Outboarders, das vernähen des Lazyjack- und Dingi-Covers sowie den 3Jahres-Service am Liferaft.
Dies betrifft auch: Meine neuen Variolux-Brillen, die erfolgte Zahnreinigung mit Zahnreparatur sowie mein Gesundheits-Check-up bei einem Laborarzt. - Und aufgrund der soweit für mich positiven Laborwerte, kann ich davon ausgehen, dass mein "Ablaufdatum" doch um ein paar weitere Jährchen hinausgeschoben werden kann! - Schmunzel, schmunzel!

Aber einer der Knackpunkte während dieser Papeete-Zeit war für mich schon die fast nicht enden wollende Geschichte um meinen Motor-Anlasser mit dem kaputten Relay. Nachdem dem enttäuschenden Kundenservice der Firmen Enipac und Sopom suchte ich ohne Erfolg drei weitere Firmen auf. Und dann endlich sah ich nach einem Besuch bei Diselec ein bisschen Morgenröte. Dieser Motorelektrik-Zulieferer sah zwar keine Möglichkeit mir ein Ersatz-Relay zu organisieren, hatte aber zu meiner Überraschung einen etwas leistungsschwächeren Kubota-Anlasser von 1.4KW am Lager, dies zu einem sehr fairen Kaufpreis von 371USD. Zur Erinnerung die Sopom offerierte mir einen solchen Anlasser, ein Einzelstück in ihrem Lager, zu 935USD und die Enipac wollte mir genau diesen Anlasser - mit es betzeli Zusatzverdienst - zu 1‘400USD verkaufen! Auf der Suche nach solchen Ersatzteilen ist es schon von Vorteil, wenn man etwas von der Technik versteht und sich mit den Preisen in etwa auskennt - um nicht übers Ohr gehauen zu werden. Bevor ich nun aber hier diesen Starter bei Diselec kaufe, liess ich noch über Sandra, die sich ja noch bis Mitte September in der Schweiz aufhält, beim Schweizer Kubota-Vertreter Hamilton abklären, ob ich dann diesen 1.4kw-Anlasser auch problemlos bei meinem Diesel einsetzen könnte. An dieser Stelle muss ich noch erwähnen, dass es sich bei meinem Bootsmotor eigentlich um einen von Nanni marinisierten Baumaschinen-Motor der japanischen Firma Kubota handelt. Und diese sehr robusten Motoren haben in der Baumaschinenindustrie einen sehr guten Namen und sind dadurch auch weltweit im Einsatz. Nun musste mir aber dieser Tage Sandra mitteilen, dass die Firma Hamilton mir in keiner Weise die gewünschte Unterstützung bieten konnte. Also werde ich mir nun den mir hier von der Dieselc offerierten 1.4kw-Anlasser erstehen, damit ich wieder einen Ersatz-Anlasser auf dem Boot habe.

Nachfolgend halte ich weitere inzwischen abgeschlossene oder sich wiederholende Unterhaltsarbeiten an der KYORY fest:
- Das wöchentliche säubern des Wasserpasses vom Dingi aus.
- Anlässlich eines Tauchgangs entferne ich 1x monatlich Grünzeugs und
  Müschelis vom Propeller und Ruder.
- Auch den Dingi-Unterboden habe ich dieser Tage wieder einmal einer
  gründlichen Reinigung unterzogen. 
- Dann musste ich noch bei einem weiteren Tauchgang die Zinkanode am Ende
  der Propellerwelle ersetzen und gleichzeitig setzte ich eine neue Zinkanode
  um meine 35mm-Propellerwelle.
- Im Masttop musste ich das bei einem Umlenkteil angefranste Genuafall
   um 50chm kürzen.
- Auch musste ich einen angebrochenen Mast/Fallenaustrittbeschlag mit
  Araldit verleimen, da ich mir nirgends einen Ersatz beschaffen konnte.
- Eine spezielle Aktion war auch das Reinigen der verstopften Abwasser-
  schläuche vor dem Haupt-Seeventil.
- Auch musste ich die Hälfte der Selbstklebe-Antislip-Streifen auf den
  Treppenstufen und den Salon-Bodenbrettern ersetzen.
- Mit Unterstützung unseres Seglerfreundes Chuck konnte ich dann endlich
  auch den durch mich verursachten Einstellungsfehler am SSB/KW-Funkgerät
  ausfindig machen.
- Das erfassen einer detaillierten Bootszubehör-Bestellung beim SVB Bremen
  mit Anlieferung an Sandra in der Schweiz. - Ach die arme Sandra mit ihren
  sicher gegen 50kg an Übergewicht für ihren Rückflug nach Tahiti! 

Dazwischen konnte ich mal Chuck, bei seinen auf der Hard der TechniMarina von Papeete durchgeführten Unterhalts- und Reparaturarbeiten auf seiner Jacaranda, mit meinem Bosch/Multifunktions-Tool und der grossen Crimp-Zange aushelfen.

Dann kontrollierte letzte Woche zu meiner Überraschung auf der KYORY zum ersten Mal die freundliche Seepolizei meine Ausweis- und Bootspapiere.
Inzwischen habe ich übrigens hier von der Gemeinde Punaauia, wo ich mit der KYORY vor der Marina Taina an der Mooring liege, ein „Certificate de Residence“ erhalten. Dies erleichtert mir Kontakte mit Behörden oder auch günstigere Einkäufe die man eben nur als Resident erhält.   

Und seit dem 27. August macht uns hier, unter blauem oder auch bewölktem Himmel, der durchgehend blöde Wind mit jeweiligen Böen von über 30Kn und starkem Swell zu schaffen. Leider wird diese windige Schaukelei noch bis in den Samstagmorgen hinein anhalten. Aus Sicherheitsgründen verbrachte ich die beiden letzten Tage auf der KYORY und guckte auch nachts, bei durchziehenden starken Böen hie und da nach draussen, um zu checken ob meine Nachbarboote noch die gleiche Position innehaben. Denn an einer Mooring Boje zu hängen ist immer eine Vertrauenssache in die Verankerung auf Grund sowie in die Qualität der daran in 20m Tiefe befestigten Leine mit Verbindung zur Mooring Boje!
Dazu noch eine kleine Episode von gestern Vormittag: Gegen 11:00 wurde es mir langsam zu kühl um die Brust und ich zog mir ein T-Shirt über! Denn verflixt nochmal, da hatte doch der kühlere Südwind die Lufttemperatur auf einen Tiefststand von 24.5°C (!) gedrückt! Und das ist ja tiefster Winter hier! Es ist wirklich verrückt, wie ich mich über all die Jahre an die stets vorherrschenden Tagestemperaturen von um die 30° gewöhnt habe! - Stimmt, liebe Leser und Leserinnen, da habe ich doch wirklich gar nichts zu jammern! - Schmunzel, schmunzel!

Am heutigen 30. August konnte ich bereits vor 07:00, den wieder hier eingeflogenen KAMA-Skipper Andreas am Marine/Dingi-Anleger in Empfang nehmen. Nach einer herzlichen Begrüssung, bei der er mir bestens oder sogar gut erholt vorkam, gab es einige Minuten später bereits einen ersten heissen Kaffee im KAMA-Cockpit. Ein dann von ihm umgehend vorgenommenen kurzen Boots-check stimmte ihn noch fröhlicher. Will heissen, alles funktioniert noch bestens: Die Batterien sind von den Solarpanels und dem Windgenerator voll aufgeladen und auch die restlichen elektrischen Komponenten funktionieren mit umstellen der entsprechenden Schalter. Auch im Innern des stets mit kleinen Dorade-Lüftern durchlüfteten Bootes, herrscht keine muffige Luft oder wäre gar Grünspan zu entdecken. Okay, vielleicht hat auch meine wöchentlich Boots-Durchlüftung während der gut 2monatigen Abwesenheit von Andreas etwas dazu beigetragen.
Aber wir beide freuen uns einfach über unser Wiedersehen und werden dann bereits um 13:00 noch zusammen im nahen Magasin das nötigste einkaufen gehen. Aufgrund des anhaltend starken Swells und begleitenden 30er Böen verzichtet Andreas vorerst auf das einwassern seines Dingis. Auch die von ihm aus Deutschland mitgebrachten Austausch-Wanten werden wir aus Sicherheitsgründen erst bei einer kommenden Wetterberuhigung austauschen. Verständlicherweise will er sich abends dann frühzeitig auf die Matte legen. 
Im weiteren wartet er nun noch auf Maria, die am kommenden Montag, 4. September um 05:00 hier eintreffen wird um das Einhandsegler-"Team" der KAMA um ein weiteres Crew-Mitglied aufzustocken

Am Folgetag des 31. August kam Andreas, mit seinem inzwischen ins Wasser gelassenen Dingis, um 10:00 zu einem Café auf der KYORY vorbei und präsentierte sich schon gut erholt, konnte er doch von gestern Abend 18:00 bis heute Morgen gegen 08:00 durchschlafen! Da geht sein Time-lag vermutlich schnell vorbei! Anschliessend ging er wieder auf die KAMA zurück um sie nun erstmal einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Dagegen demontierte und reinigte ich am Nachmittag die Ablaufschläuche und Zwischenventile des Pantry-Spülbeckens und des WC-Lavabos bis zum grossen Abwasserseeventil. - - Wäck, war das stinkig, denn vor allem der untere Teil war voll von Dreck des vergangenen Jahres. Und das noch in Atuona auch mit entsprechendem Aufwand geputzte Fäkalien-Ablaufsystem liess ich mal sein, da es noch problemlos funktioniert.

Heute sind auch Roland&Angela, nach ihrem 4monatigen Schweizer Heimaturlaub, wieder auf ihrer hier in der Marina liegenden Scallywag eingetroffen. Auch die beiden freuten sich über unser Wiedersehen und natürlich wurden in ihrem Cockpit gleich mal die ersten News ausgetauscht. Ihre weiteren Langfahrtenpläne, nach ihrem diesen Frühling gefällten Entscheid hier in Französisch Polynesien die World-ARC 2016/17 für ein Jahr zu verlassen, werden die beiden - wie auch uns mit der KYORY - so ab Anfang Oktober in Richtung der Tuamotus führen. Aber vorerst haben auch sie über die kommenden Wochen noch ein paar Unterhaltsarbeiten zu erledigen, wobei noch aus Frankreich eine neue Waschmaschine eintreffen sollte. Wir werden uns in den kommenden Tagen sicher noch das einte oder andere Mal bei einem gemütlichen Sundowner, einem z’Nacht oder einem kleinen Ausflug treffen.

Wie von Meteo France vorausgesagt, zog sich dann diese derzeit windige Angelegnheit  noch die ganze Nacht bis in den Morgen des 1. September hinein.
Und an diesem Vormittag fuhr mir kurz vor dem Lunch noch ein grosser Schrecken in die Glieder!
Denn bei einer meiner Kontrollen der Mooring-Leinen musste ich feststellen, dass bei erneut unruhiger See mit begleitend erhöhtem Swell und 30er-Böen unweigerlich das fast ganz durchgescheuerte Auge der 3cm dicken Mooring-Leine reissen würde. Dabei würde bei solchem SW-Wetter die unbesetzte KYORY sukzessive auf die nahe Küste zugetrieben. Okay, dem wirke ich ja entgegen, dass ich bei selchen Wetterkapriolen jeweils die KYORY nicht verlasse. Auch treffe ich jeweils entsprechende Vorbereitungen, dass ich in einem solchen Fall sofort den Anker in die Tiefe rauschen lassen könnte. Dies aber immer unter der Berücksichtigung, dass hier um mich herum eine Yacht an der anderen an Moorings liegen und nahe der Küsten einige weitere vor Anker. Also könnten bei solchen Yacht-Abdriften somit auch begleitende Schäden an anderen Booten entstehen. Und ob ich dann zB auch nachts während ich schlafe das reissen der Leine hören würde, ist dann noch ein weiterer Unsicherheitsfaktor! Also werde ich wie bis anhin täglich die Leinen-Verbindungen der KYORY und Marina-Mooring kontrollieren, wobei immer noch das Restrisiko der bis zum Meeresgrund geführten Leine ist. Das sind bei diesem Mooring-Platz immerhin 17m, die ich nicht abtauchen kann um auch noch die Leinen-Verbindung bis zur Meeresgrund-Verankerung zu kontrollieren.
Ich suchte dann umgehend den Marina-Manager Philippe auf und zeigte ihm mittels meinen vorher mit der Kamera gemachten Schnappschüssen die mehr als nur angefranste Mooringleine. Wir vereinbarten, dass ich die KYORY gleich an eine andere noch freie Mooring verschiebe. Er wird dann am Nachmittag mit seinem Taucher die defekte Mooring-Leine wieder in Ordnung bringen. Ich suchte anschliessend mit dem Dingi Andreas auf der KAMA auf und vereinbarte mit ihm, dass ich ihn um 14:00 mit meinem Dingi abholen werde und er mir bei diesem umparkieren Unterstützung leisten wird. Und kurz nach 15:00 lag die KYORY unter Mithilfe von Andreas wieder ruhig und zufrieden an einer Mooring gegenüber der Marina und nur etwa 100m Meter von der KAMA entfernt.
Uff, da ist wieder mal was, das hätte böse Enden können, gut abgelaufen! Aber trotzdem, diese Sache ist mit schon meh als nor es betzeli i'gfahre und ich werde noch meine zusätzlichen Lehre daraus ziehen. So werde ich nun am neuen Mooring-Platz, unterhalb des Leinen-Auges einen Schäkel einsetzen und meine zweite Sicherung-Festmacherleine zur Mooring dort hinduch führen. 
- Mehr als Verständlich, dass ich mal ausnahmsweise mir schon tagsüber mit Andreas ein Hinano gönnte!


Auf 17:00 lud ich dann Andreas und unseren Seglerkollegen Erwin - derzeit Strohwitwer auf der Sagitta, da seine Lambrilla sich in Griechenland eine Passverlängerung organisiert - zu einem Sundowner/Apéro-rich ins KYORY-Cockpit ein! Beigleitend hatten wir gute Gespräche über die verschiedensten Themen wie diese mir heute passierte Mooring-Story, die anstehenden Wahlen in Deutschland, über Trump und andere gefährliche Diktatoren, unsere Langfahrtenpläne, dem vereinbarten austauschen von e-book- und Film-Festplatten usw. Etwas vor Seglers Mitternacht - um 21:00 - verabschiedete sich die beiden zurück auf ihre Boote und ich sass bei angenehmer Temperatur noch eine Weile draussen im Cockpit. Gegen 22:00 erledigte ich noch den Abwasch und bald fand ich mich in der Koje ein! 
Am Folgetag half ich Andreas beim Austausch einer seiner angerissenen Unterwanten.

Und am Montag, 4. September konnte Andreas bereits vor 07:00 die mit dem Sonnenaufgang hier in Papeete gelandete Maria beim Dingi-Anleger abholen. Auf dem Weg zur KAMA unternahmen sie noch einen kurzen Stopp bei mir und nach einem herzlichen willkommen musste sie mir leider mitteilen, dass ihr Reisekoffer zwischen London und Los Angeles verloren gegangen sei. Au nei! Eine solche Situation ist einfach Scheisse, Kleider weg, persönlichen Gegenstände mit ideellem Wert weg, für die KAMA mitgebrachte Ersatzteile weg, kein Schwarzwälder Schinken für Andreas - und dann erst noch keine für mich bestimmte Schwiizer Schoggi! Natürlich ist ihr Koffer auf die entsprechende Airline-„Fahndungsliste“ gekommen. Wobei man aber Maria darauf aufmerksam machte, dass ihr letzter Flieger der Tahiti Nui Airline, leider nicht Mitglied dieses Worldwide-Suchsystems sei! Trotzdem machten sie ihr Hoffnung, dass der Koffer dann vielleicht mit einer in den nächsten Tagen hier aus LA eintreffenden Flugis sei. Sie wird nun mal einen Tag abwarten, bevor sie hier die Boutiquen nach Kleiderersatz absucht!
Und da Maria so kurz nach der Ankunft nichts vom Time-lag spürt, vereinbaren wir um 10:00 zusammen mit dem Bus nach Papeete hinein zu fahren. So kam es dann auch, wobei Andreas&Maria die Immigration für die Anpassung der KAMA/Crew-Liste aufsuchten und anschliessend, es war Marias erster Besuch auf Tahiti, ein wenig durch Papeete streiften. Ich sass in dieser Zeit im 3Brasseurs um einige Mails zu beantworten und um ab 13:00 Ortszeit vor allem einen weiteren US Open-Tennismatch von Roger Federer mitzuverfolgen! Dazwischen suchten auch Roland&Angela von der Scallywag das 3B auf um auch ihrerseits einiges im Internet zu erledigen. Gegen 15:00 fuhren die beiden wieder zurück in die Marina Taina und kurz nach 16:00 tauchten auch Andreas&Maria im 3B auf und auch wir drei fuhren kurz darauf mit dem Bus zurück nach Punaauia zu unseren Booten.

Am 5. September trafen ich Andreas&Maria um 08:30 am inneren Dingi-Anleger der Marina, um die beiden zu ihrem Grosseinkauf in den nahen Carrefour zu begleiten. Dazwischen war Maria mehrmals wegen ihrem verschwundenen Koffer am Handy, aber leider noch ohne Erfolg. Somit entschied sie sich dann gleich mal hier im Einkaufscenter erste Ersatz-Kleider zu posten. Bei einem anschliessenden Schwatz in einem Café fällten Andreas &Maria dann noch die definitive Entscheidung, am 7. September vorerst in die 12sm entfernte Cooks Bay von Moorea zu fahren. Anschliessend würden sie nach etwa zwei Tagen über Huahine oder gleich direkt die weiteren 200sm zum Hauptort Uturoa von Raiatea, zum Ausklarieren, unter den Kiel zu nehmen. Da auch ich noch einige Ergänzungen für den KYORY-Haushalt einkaufte, fuhren wir dann ausnahmsweise mal schwer beladen mit einem Taxi zur Marina zurück.
Abends trafen wir drei uns gegen 17.00 auf der KYORY zu einem Abschieds-z’Nacht. Beim Essen eines Mixtsalad und TexMex-Pouletsticks aus dem Ofen erinnerten wir uns nochmals an unser erstes Aufeinandertreffen im 11.2016 in Atuona. Später verbrachten ja Sandra und ich mit Andreas zuerst noch in den Marquesas, dann auf den Tuamotus und hier in den Society Islands einige schöne und unvergessliche Zeiten zusammen. Auf morgen 08:30 vereinbarten wir, dass ich der KAMA an der nahen Pier-Tankstelle beim Bunkern von Diesel, Benzin und Wasser unterstützten werde. 

Also legte ich am 6. September kurz nach 08:00 längsseits bei der KAMA an und nach einem heissen Kaffee startete Andreas den Motor und ich löste sein Böötli von der Mooring-Leine. Ich fuhr dann mit Maria sofort mit dem Dingi zur Tankstelle hinüber, die auch Andreas mit der KAMA langsam ansteuerte. Maria fuhr derweilen mit dem Bus zum etwa 8Km entfernten Airport, um sich vor Ort auf die Suche nach ihrem immer noch verschwundenen Koffer zu machen. Derweil legte Andreas seine KAMA gewandt an die Tankstellen-Pier und er konnte seinen Dieseltank und alle vorhandenen Diesel- wie auch die Benzin-Kanister bis oben hin auffüllen. Um die Wassertanks zu befüllen musste Andreas mit der KAMA die gegenüber liegende Pier ansteuern. All dies ging problemlos und um 10:30 konnten wir seine KAMA wieder an der Mooring, die wir zwischenzeitlich mit seinem Dingi besetzt hielten, festmachen. Später holte ich wieder Maria bei der Dingi-Pier ab, wobei sie auf dem Airport leider erfolglos nach ihrem Koffer suchte. Ich fuhr dann um 13:00 ein weiteres Mal nach Papeete hinein um noch weitere dringende Mailpost zu erledigen sowie -  dann ohne Erfolg - einen weiteren Federer-Erfolg entgegen zu fiebern.
Abends war ich auf 17:30 mit Andreas&Maria zusammen auf die Scallywag bei Roland&Angela zu einem Farewell-Apéro zu Ehren der KAMA-Crew eingeladen. Bei einem kalten Plättli mit Dippings und feinen Saucen sowie einem guten Weissen hatten wir viel Spass und versuchten bei unseren interessanten Gesprächen ein wenig die Welt zu verbessern. Und irgendwann nach 10:00 verliessen wir die Scallywag und fuhren wir mit unseren Dingis zurück zu unseren Booten.


Ja, am Donnerstag, 7. September war es dann wirklich soweit für unser „It’s time to say good-by!“. Also suchte ich gegen 10:00 die KAMA auf und wir drei tranken einen letzten heissen Kaffee zusammen. Dabei informierte mich Andreas nochmals über ihre anstehende Langfahrt gegen Westen, wobei sie nach dem Besuch des Suwarow Atolls den nächsten Landfall in Somoa eingeplant haben. Von dort oder eventuell später von Tonga aus, wird Maria nach vier Wochen Südsee-Segelabenteuer auf der KAMA wieder nach Deutschland zurück fliegen. Gegen Ende Oktober würde Andreas weiter in Richtung SW segeln um nach einem sicher wilden Ritt, in die auf der Nordinsel von New Zealand gelegene Bucht von Whangarei einzulaufen. Seine KAMA würde er dann für ein Jahr dort an Land stehen lassen um einige grössere Unterhaltsarbeiten am Rigg und Rudersystem auszuführen. Anschliessend hatb er eingeplant, für etwa zehn Monate nach Deutschland zurück fliegen, um sich mal wieder für eine längere Zeit seiner Familie zu widmen und auch mit seiner Harley über Strassen und Pässe zu tuckern! In der Folgesaison möchte er dann die KAMA in New Zealand wieder einwassern um gegen NW erstmal New Caledonia und Vanuatu anzulaufen. Wo und wann wir uns wieder mal treffen werden steht noch in den Sternen! - Aber wir beide sind der Überzeugung, dass man eh ein zweites Mal irgendwann und irgendwo aufeinander trifft!

Und gegen Mittag war es an diesem 7. September in Punaauia bei Papeete unwiderruflich soweit, nach zwei festen Umarmungen und guten Wünschen stieg ich ins Dingi über und löste die KAMA von der Mooring-Leine und schon tuckerten Andreas&Maria mit der KAMA gemächlich den Durchfahrtskanal hinunter zur Südpass-Ausfahrt Taapuna. Ein letztes Winke-Winke und ich fuhr mit dem Dingi zur Pier hinüber um auch noch meine Kanister mit Wasser aufzufüllen. Bei der Rückkehr auf die KYORY kontaktierte ich wie vorher noch vereinbart die KAMA über VHF. Andreas erzählt mir, dass sie nach einer doch etwas ruppigen Pass-Ausfahrt nun erstmal wie geplant die Cooks Bay von Moorea ansteuern werden. Wir testeten dann gleich noch unser SSB-Verbindung erfolgreich, da wir in den kommenden Wochen und Monaten jeweils um 09:00 und 20:00 über den KW-Funk in Kontakt bleiben wollen. Gegen Mitte Nachmittag unternahm ich einen weiteren Tauchgang zur Reinigung von Propeller sowie Ruder und liess geleichzeitig den Generator laufen, mit dem ich später auch die Kompressor-Batterie der Tauchanlage auflud. Kurz vor Dämmerung tuckerte ich nochmals hinüber zum Pier, um ein weiteres Mal meine Wasser-Kanister aufzufüllen.

Am 8. September konnte mich dann Andreas während unseres morgendlichen SSB-Kontaktes informieren, dass sie wohlbehalten In Moorea angekommen sind und mitn der KAMA ruhig im hinteren Teil der Cooks Bay an einer Mooring liegen. Und die weitere erfreuliche News betraf den Koffer von Maria, der nun in zwei Tagen auf dem kleinen Flughafen von Raiatea eintreffen sollte! Da freue ich mich aber für Maria, einfach super!
Ich suchte dann gegen Mittag wieder Papeete auf um weitere dringende Mails abzuschicken. So ging zB ein von mir letzte Woche mit Bootszubehör beim SVB Bremen bestelltes Paket per DHL an die Schweizer Adresse von Sandra. Da aber der SVB vergass die Strassen-Nr. in Sandras Adresse zu erfassen, retournierte DHL Schweiz dieses Paket kurzerhand wieder nach Deutschland. Diese Idioten, dabei wäre es doch einfach gewesen diese Strassen-Nr. ausfindig zu machen. Auch Roland&Angela suchten um 12:00 wieder das 3B auf und da ich nun schon das einte oder andere mal auf der Scallywag zu Besuch war lud ich die beiden auf morgen Abend zu einem gemütlichen z‘Nacht auf die KYORY ein. Mitte Nachmittag fuhren die beiden wieder zurück in die Marina und auch ich bestieg um 17:00 wieder den Bus zurück nach Punaauia. Gleich nach der Ankunft auf der KYORY versuchten ich dann leider vergebens Andreas über SSB zu erreichen, da russische Segler die von uns vereinbarte Frequenz blockierten. Also gibt es erst am kommenden Morgen einen weiteren Versuch!

Am Samstag, 9. September schaute ich gegen Mittag vor einem Einkauf im nahen Magasins bei der Scallywag vorbei. Bei einem Schwatz vereinbarten wir, dass ich sie diesen Abend um 16:45 mit dem Dingi an ihrer Pier abholen werde.
Am Nachmittag beschenkte ich mich noch mit ein paar Dolce-far-niente-Stunden!
Gegen fünf Uhr holte ich dann Roland&Angela am inneren Marina/Dingi-Pier ab  und tuckerte mit den beiden zur KYORY hinüber. Als erstes machten sie bei ihrem ersten Besuch auf der KYORY einen kleinen Rundgang unter und über Deck. A
uf meinem 40ftm-Boot waren die beiden vor allem vom hellen und geräumigen Salon sowie dem idealen Zugang zu Motor und Getriebe/Antriebswelle überrascht. Aber bei solch nachbarschaftlichen Besuchen halten wir Segler immer auch Ausschau nach neuen Ideen, die man vielleicht auf der eigenen Yacht gerne umsetzen würde. Von der KYORY nahmen die beiden meine Idee der Fender-Platzierung in einem einfachen Gestell an der Reling auf. Anschliessend verbrachten bei herrlich angenehmem Klima den weiteren Abend im Cockpit bei Mixtsalad, Poulesticks und einem Fläschli Wisse! Dabei diskutierten wir über vergangene Langfahrten-Etappen und auch das aktuelle Weltgeschehen kam nicht zu kurz. Und natürlich werden von uns Seglern erst recht die tragischen Hurrican-Ereignisse von Harvey und Irma, die in diesen vergangenen Tagen grosse Verwüstung in der Karibik und Mexiko hinterliessen, immer wieder durchbesprochen. Es war bereichernd diese Zeit mit Roland&Angela bei diesen interessanten Gesprächen zu verbringen. Gegen 20:30 brachte ich die beiden mit dem Dingi wieder zurück direkt an die Pier der Scallywag! 

Am Sonntag, 10. September führte ich auf der KYORY mehrheitlich Unterhaltsarbeiten durch. So unternahm ich ein weiteres mal einen Tauchgang und neben dem putzen von Probeller und Ruder-Skeg setzte ich erstmals eine zusätzliche Wellen-Zinkanode ein. Auch leerte ich Dieselkanister in die Dieseltanks um und liess während vier Stunden, zur Batterien-Nachladung, den Honda-Geni laufen. Im weiteren tuckerte ich noch 2x mit dem Dingi zum Pier rüber um total 130Ltr. Trinkwasser in die beiden Tanks nachzufüllen.
Anschliessen verbrachte ich den weiteren Tag mehrheitlich und verdientermassen bei süssem Nichtstun auf der KYORY. Das heisst im e-book lesen oder Blog-Texte im Word erfassen!


Am Montag, 11. September suchte ich wieder das 3Brasseurs in Papeete auf, um die übers Wochenende eingegangenen Mails zu beantworten. Und prompt war auch eine Antwort von SVB Bremen dabei, die sich für den Lapsus mit der vergessenen Strassen-Nr. entschuldigten und das Paket gleich wieder auf die Reise in die Schweiz schickten! Auch Sandra hatte noch gute Nachrichten im Zusammenhang mit zwei von mir spät ausgelösten Kleinbestellungen, eine in Deutschland und eine in der Schweiz. Somit erhalten auch Roland&Angela ihren gewünschten US/EU-Gasadapter und freuen sich nun endlich, den noch in den USA eingekauften MAGMA-Grillapparat einweihen zu können. Und ich freue mich über zwei aufblasbare und auf diverse Farben umstellbare Klein-LED-Leuchten. Diese will ich dann am KYORY-Heck und Bug aufhängen, damit wir nach einer spätabendlichen Rückkehr in stockdunkler Nacht unsere KYORY unter aberdutzenden an Moorings oder vor Anker liegenden Booten einfacher ausfindig machen können!
Ein weiteres Mal traf ich im 3B auf Roland&Angela, wobei Roland den Zahnarzt Dr. Brison aufsuchte, um seinen Backenschmerzen nachzugehen. Und das Röntgenbild bestätigte ihm dann, das ein Zahn vereitert ist und in einigen Tagen eine Wurzelbehandlung nachfolgt. Und wenn schon sowas passieren muss, dann natürlich schon lieber hier in Papeete als später fernab auf einem Atoll, wo es fast unmöglich ist auf ärztliche Hilfe zu hoffen. Bis zur Wurzelbehandlung muss er nun ein Antibiotika einnehmen. Ja, und Schmerzen an irgendeiner Stelle am Kopf tun eh immer doppelt weh!

Da am 12. September bei der morgendlichen Funkrunde mit Andreas nur wieder stetiges Rauschen zu vernehmen war, versuchte ich ihn über die Vini-Nr. anzurufen. Und das klappte dann auch, da sie in Raiatea gerade die KAMA zur etwa 1wöchigen Überfahrt ins Suwarow Atoll vorbereiteten. Den beiden geht es soweit bestens und Maria hatte noch nicht mit der Seekrankheit zu kämpfen. Na ja, sie hat doch auch genügend und diverseste Chemikalien mit eingepackt! - Schmunzel, schmunzel! Nein, Spass beiseite, ich wünsche ihr natürlich schon, dass sie von dieser blöden Seekrankheit verschont bleibt! Was die Funkstörungen betrifft, wobei mich übrigens Andreas immer sehr gut versteht, hängt es mit der grossen Anzahl hier vorhandener Boote und die Nähe der Küste ab. Denn das verschicken einer Mail von einem Boot aus, oder laufende Diesel oder Generatoren sind einfach zu störend für unserer SSB-Anlagen. Andreas und ich haben nun noch einige weitere Frequenzen ausgetauscht, was aber vermutlich zu keiner Verbesserung führen wird. Wir werden dann in den kommenden das einte oder andere mal auf unser Sailmail-System ausweichen müssen.   
Normalerweise gehe ich nie an zwei Tagen hintereinander nach Papeete rein, aber heute Dienstag hatte ich nochmals dringenden Mail-Verkehr abzuwickeln. Nebenbei fand ich dann auch noch Zeit im Word meine Blog-Texte nachzuführen, die ich dieser Tage in den Blog übertragen werde. Bereits um 16:30 war ich wieder zurück auf der KYORY und relaxte mal wieder ein paar Stunden in dieser doch sehr aktiven Woche!

Am 13. September war ich tagsüber ua ein weiteres Mal mit dem nachfüllen meiner Wassertanks beschäftigt. Auch musste ich den Generator zum Nachladen der Batterien gegen fünf Stunden laufen lassen. Gegen 09:00 legten noch für einen Schwatz die Schweizer Kurt&Brigitte des Katamarans Casa Bianca bei der KYORY an. Da hier vor der Marina Taina dringend Mooring-Plätze gesucht werden, wollten die beiden bei mir nachfragen wann ich wieder weiter segeln werde. Denn die beiden werden in etwa zwei Wochen in die Schweiz zurück fliegen und erst wieder im Juni 2018 ihre Casa Bianca entern. Und in dieser Zeit möchte sie ihren Kat gerne an eine Mooring legen. Sollte dies nun nicht möglich sein, würden die beiden ihren Cat hier an drei Ankern im nahen Ankerfeld platzieren. Wir vereinbarten noch zusammen die morgige Österreicher/Schweizer- Happy Hour im Casa Bianca zu besuchen. Zufällig haben nun halt dieser Katamaran und das zweite Marina-Restaurant mit Casa Bianca den gleichen Namen! Auch haben wir uns abgesprochen am Mittwochabend nächster Woche die Marquesas-HakaKaka-Tänzergruppe im nahen Intercontinental Hotel anzufeuern. Später unternahm ich noch einen Ausflug aufs Festland und verlängerte im Marina Office meinen Mooring-Platz um einen weiteren Monat zu Kosten von 145USD.

Dabei traf ich beim Dingi-Anleger noch auf die aufgestellte ca. 25jährige junge Miriam aus deutschen Landen, die als ausgebildete Schlosserin (!) für mindestens zwei Jahre rund um den Globus auf der Walz unterwegs ist! So kam sie dieser Tage aus Chile hier in Tahiti an und sucht nun eine Mitfahrgelegenheit auf einem Segelboot nach Raiatea, da dort nächste Woche ihr Vater heiraten wird! Und gegen Ende Oktober möchte sie dann gerne mit einem Segelboot lift über Samoa oder Tonga weiter nach New Zealand ziehen. Auch dazu sondiert sie heute schon nach einer weiteren Mitfahrgelegenheit mittel "Hand für Koje" auf einem Segelboot, um dann noch vor der eintreffenden Cyclon season in den sicheren Süden zu gelangen. Da mein Segelfreund Andreas in etwa zu diesem Zeitpunkt wieder allein auf der KAMA segelt und ja auch ab Tonga New Zealand ansteuern will, werde ich ihm dieser Tage mal über die sympathische Miriam informieren. - Für junge Menschen ist das heute eine doch einfach verrückte Sache, so per Segelbootstopp - nicht wie ich früher in meinen Jugendjahren mit Rucksack per Autostopp - um die Welt zu gondeln! Ich finde das einfach fantastisch und freue mich für diesen jungen Leute! Den heutigen Abend verbrachte ich dann nochmit Roland&Angela bei einem gemeinsamen Apéro im Casa Bianca!