Unsere wetterbedingt abwechslungsreiche Langfahrt von Tahiti über Fakarava/Tuamotus zu den Gambier Islands!

Am Donnerstag, 7. Dezember 2017 war es soweit, nach einem gemütlichen z’Morge machten wir uns bald mal daran die KYORY für unser Anker auf-Prozedere vorzubereiten. Als erstes platzierten wir unseren „neuen“ Ersatz-Outboarder gut verzurrt im Salon vor der Hundekoje auf das STB-Bodenbrett. Dann verlatschten wir auf dem Vordeck vor den Fender-Körben unsere noch leeren 10 Diesel-Kanister und fixierten an der Bäru-Anlage das Ruder sowie die Windfahne. Anschliessend befestigten wir den alten Outboarder an der Heckreling und das Dingi fand gut verzurrt, mit dem Sonnenschutz-Cover versehen, seinen angestammten Platz auf dem Vordeck. Dann legten wir im Lazyjack das Gross mit dem Grossfall frei, damit nach der Passausfahrt umgehend die Segel gesetzt werden konnten.

So gingen wir um 1300 ohne Probleme Anker auf und nach einer Tschüss-Runde um die nahe liegende Ana Isabel von Raphael&Helena tuckerten wir zur Marina-Tankstelle wo wir kurz darauf an STB anlegten. Die dort uns bereits erwartenden Roland&Angela nahmen unsere Festmacherleinen in Empfang und verzurrten die KYORY an der Pier-Pollern. Während dem ich unsere zwei Bootstanks und die auf dem Vordeck stehenden 10x 20Ltr.-Kanister platschvoll mit zusätzlichen 370Ltr. Diesel befüllte gesellte sich noch unser Seglerkollege Yves von der Swey zu uns. Mit diesem Tankstop haben wir nun total eine doch grosszügige Kraftstoffmenge von 580Ltr. Diesel sowie 60Ltr. Benzin an Bord!

Und so verabschieden wir uns ganz herzlich von Roland&Angela sowie Yves und verlassen diesen Donnerstag, 7.12.2017 um 1430 die Tankstelle der Marina Taina! Unsere Fahrt unter Motor führt uns vorerst den Faa’a-Kanal hinauf und wir fahren am Hotel Intercontinental sowie am kleinen International Airport von Papeete vorbei gegen Norden. Vor dem Port of Papeete und der City Marina drehen wir in die Pass-Ausfahrt von Papeete ein und queren um 1515 die äussere Mole und erreichen so die offene See. Gleich nach der Ausfahrt quert uns noch die Papeete anlaufende Ferry Aremity 2 und umgehend stellen wir die KYORY in den Wind und setzen das volle Gross und lassen die Genua auf 80% ausrauschen. Und schon segelt die KYORY unter Bäru schön brav vorerst gegen Norden. Aufgrund des Wetterforecast mit erfreulichen NW-Wind entschieden wir uns für die Taktik, erstmals eine längere Strecke gegen N unter den Bug zu nehmen um dann anschliessend gegen SE das Fakarava Atoll anzupeilen. Auch haben wir uns vorgenommen auf dieser Strecke mal so wenig wie möglich zu motoren! Mal gucken was daraus wird!? Wie schon bei vergangenen Überfahrten wollen wir auch in den kommenden Tagen und Nächten eine Wache-Rhythmus von jeweils vier Stunden einhalten, wobei Sandra meistens ihre erste Nachtwache um 2100 antritt. Auch werden wir über die SSB-Frequenz 8173 jeweils morgens um 0800 und abends 1800 unsere Freunde des PolyMagNet-Funknetzes über unsere jeweilige Position sowie aktuellen Infos übers Wetter und unser Befinden auf dem Laufenden halten. Übrigens haben auch die beiden folgenden mit uns bekannten Segelyachten eingeplant, in den kommenden Wochen in Richtung Gambier Islands aufzubrechen: So die Irene mit den Finnen Tapio&Eva, die von Tahiti/Society Islands aus direkt die Gambiers ansteuern werden. Auch die Avatar mit den US-Amerikanern Mike&Shelly will von Fatu Hiva/Marquesas aus die Gambiers anlaufen. Und die Pitufa mit den Österreichern Christian&Birgit wollen, nach ihrem längeren Aufenthalt in Rapa iti/Austral Islands, angfangs Januar 2018 einmal mehr die Gambier Islands, eines ihrer Lieblingsfahrtengebiete, anpeilen. Über deren Überfahrtserlebnisse dieser drei Yachten werden wir ja dann auch über die täglichen SSB-Funkrunden entsprechende News erhalten. 
Vorerst kamen wir während den ersten Stunden unter Segel bei nur durchschnittlichen 4Kn speed soweit doch gut vorwärts. Gegen Mitternacht auf den 8. Dezember hinein querten wir auf deren W-Seite Tetiaroa und segelten unter Bäru weiter in Richtung N. Diese Situation änderte sich auch durch die weitere Nacht nicht und um 0520 begrüsste uns seit langem wieder mal ein Sonnenaufgang auf hoher See. Wir reizten unsere Kreuz gegen N noch bis 1400 des Folgetages weiter aus, aber dann hatten wir genug. Wir entschieden uns gegen SE aufzukreuzen und wollten dabei soweit wie möglich Strecke gegen E gut machen. Aber der starke swell vereitelte dieses zu forsche vorgehen und drückte uns auf ein Heading von nur 140° gegen SSE! Wir entscheiden uns gegen 0100 des 9. Dezember, trotz minimalem vorwärtskommen gegen E,  vorerst weiter +/- auf diesem Kurs weiter zu segeln. So geht es gegen Mittag mit nur 45sm im NE von Tahiti iti vorbei! Weiterhin gewinnen wir wenig Raum gegen E und um 2030 queren wir auf SW die kleine Insel Mehetia. Wind und swell verhindern ein weiteres direktres eindrehen auf die Tuamotus zu und auch in der Nacht auf den 10. Dezember geht es weiter in Richtung SE!
Aber verflixt nochmal, so langsam verleidet es uns noch weiter gegen S runter zu segeln! Um 0830 haben wir definitiv genug und starten unseren Diesel! Das Gross lassen wir im Wind in den Lazyjack runter rauschen und auch die Genua wird eingerollt. Okay, immerhin konnten wir in den vergangenen gut zwei Tagen einiges an „Segelschul-Ausbildung“ durcharbeiten! - Ha, ha! So fahren wir nun wohl über die kommenden Stunden unter Motor mit einem Kurs von 055° gegen NE! Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns noch nicht entschieden, ob wir den S- oder N-Pass von Fakarava oder gar Tahanea anlaufen wollen. Auf der weiteren Fahrt den Tag hindurch ist es noch etwas ruppig, aber gegen Abend wird es mit stets weniger Wind und Wellen einiges angenehmer. Dabei finden wir auch immer wieder Zeit um genügend zu schlafen, im Kindle zu lesen oder sich auf der Badeplattform - natürlich angegurtet - eine erfrischende Dusche zu gönnen!
So fahren wir unter Motor ruhig in die Nacht des 11. Dezember hinein und entscheiden uns definitiv den N-Pass von Fakarava anzusteuern. Auch das motoren durch einen weiteren Tag hindurch empfinden wir soweit als erholsam, da die Geräusche aus dem Motor- und Getrieberaum auf der KYORY schon vorbildlich abgedämpft sind. Am 12. Dezember geht es bei Sonnenaufgang gegen 0600 bei Slacktide ruhig durch den N-Pass und um 0730 setzen wir vor Rotoava bei einer Tiefe von 13m mal 50m Ankerkette. - Yuppie, unser erstes Ziel mit Fakarava, einem unserer Lieblings-Atolle in den Tuamotus, haben wir also nach einer kleineren Segel-Odysse von über vier Tagen doch noch wohlbehalten erreicht!


Derzeit liegen hier nur noch zwei weitere Boote vor Anker, zum einen ist dies die französische Taravana von Michel und der Schweizerin Andrea, mit ihrem herrlichen Bärner-Dialäkt, sowie die Cinderella mit unserem österreichischen Freund Franzl, wobei seine Frau Dagmar in Tahiti auf den Weiterflug nach Wien wartet. Natürlich laden wir nach abgeschlossenem Ankerprozedere und etwas aufklarieren Franzl zu einem späteren z’Morge ins KYORY-Cockpit ein! Wir wussten ja, dass wir hier wieder auf Franzl treffen würden, aber dass auch Dagmar nochmals dazu kommt hätten wir nicht gedacht. Denn Franzl erzählt uns, dass aufgrund technischer Probleme mit ihrem Zubringer-Flugzeug von Fakarava nach Tahiti die Air Tahiti Dagmars Flug nach Europa vom 11.12. auf den 19.12. verschieben musste! Dagmar kann nun vorerst Morgen 13.12. wieder hierhin nach Fakarava fliegen um die Tage bis zum 19.12. bei Franzl auf der Cinderella zu verbringen! Dann warten wir mal bis morgen, wobei dann Dagmar sicher eine spezielle Geschichte zu erzählen hat. Franzl fuhr dann später wieder auf die Cinderella zurück und Sandra und ich verblieben für heute noch auf der KYORY und schauten während unserem z’Nacht der Sonne zu, die gegen 1900 langsam hinter den über dem Horizont liegenden Wolken im Meer versank!
Schnell haben wir uns hier in Rotoava wieder eingelebt und am 13.12. stellten wir beim Morgenessen fest, dass auch in Fakarava die Vögel immer noch gerne auf der Bugreling sitzen und dabei das Deck verscheissen! Die dann von mir an Schnüren an der Reling befestigten Alufolienstücke brachten auch nicht die erhoffte Wirkung, denn die Vögel liessen sich von diesen glänzenden fliegenden Folien rein gar nicht beeindrucken! Und wenn ich diese Scheisser mal weggescheucht hatte, sassen sie auch in diesem Fall wieder kurz darauf auf der Reling und schmunzelten vermutlich über diese dofen Segler!
Gegen Mittag liessen wie das Dingi ins Wasser und bevor wir den an der Pier liegenden Kleinfrachter Cobia ansteuerten machten wir noch einen Kurzbesuch bei der Taravana, wobei uns Andrea leider dahingehend informieren musste, dass das Restaurant La Paillote leider infolge Betriebsferien bis Ende 1.2018 geschlossen sei - und wir somit auf den Genuss der allerbesten Eiscreme-Coups in ganz Französisch Polynesien verzichten müssen! Wer mich kennt weiss, dass eine solche News das schlimmste ist was einem süchtigen Glace-Geniesser wie mir passieren kann! Okay, ich werde wohl auch dies überleben - vielleicht gibt es ja im nahen Magasin wenigstens ein Magnum-Eis!? - Schmunzel, schmunzel! Aber vorerst fahren wir zum Pier hinüber um bei der Cobia nachzufragen, ob ich eventuell etwa 80Ltr. Diesel übernehmen könnte. Aber leider war schon aller Diesel ausverkauft. Dies ist aber weiter kein Problem und ich werde halt bei Aldric vom hiesigen kleinen Yacht Service wenigstens drei meiner 20Ltr.-Diesel-Kanister nachfüllen. Also tuckern wir erstmal an unsere Dingi-Anlegestelle unweit der beiden Magasins. Und jaa, der Tag ist für mich gerettet, ich kam im ersten Magasin zu meiner Magnum Almond - ond natürli hets au eini för d’Sandra gäh! Aber wir waren nicht nur wegen den Eiscream im Magasin und kauften noch zwei Baguette sowie einige Früchten ein. Gleich anschliessend suchten wir mit dem Dingi den etwas südlicher gelegenen Yacht Service auf um kurz ins dortige WiFi einzusteigen. Dazu zurrten wir nach einer weiteren 5Min-Fahrt unser Dingi am Anlegesteg des La Paillote fest. Wobei nun die aufmerksamen Blog-Leser wissen, dass dies mein Restaurant mit den himmlischen Eiscream-Coups wäre! Okay, meine Sucht habe ich ja bereits anderweitig eindämmen können - ha, ha - und so schlendern wir noch den kurzen Weg zum Yacht Service hinauf. Dort gibt es ein freudiges Wiedersehen mit deren Inhabern Aldric&Stephanie mit ihren zwei kleinen Töchtern. Trotz minimalem WiFi-Empfang können wir hier doch das einte und andere erledigen. Dabei arbeitet Sandra einiges im Facebook und ich im Mail-Briefkasten ab. Gegen 1700 kehrten wir wieder auf die KYORY zurück und Sandra bereitete das z’Nacht mit „Bratkartoffeln mit Gemüseauflauf“ vor. Kurz nach 1800 trafen Franzl&Dagmar bei uns ein, womit das so nicht erwartete Wiedersehen mit Dagmar perfekt war. Natürlich erzählte uns Dagmar gleich mal von ihren stressigen Papeete-Tagen, die wenigstens mit zwei von der Tahiti Air offerierten Übernachtungen im Firstclass-Hotel Intercontinental etwas gemildert wurden. Auch den Hin- und Rückflug zu Franzl nach Fakarava/Tahiti wurde von der Tahiti Air übernommen und nun hofft Dagmar einfach, dass dann der Langstreckenflug über LA nach Wien am 19.12. auch klappen wird. Aber trotz dieser für Dagmar unerfreulichen Fliegerei-Geschichte verbrachten wir wieder einen geselligen und lustigen Abend miteinander - und ich habe dabei, keine Regel ohne Ausnahme - sogar mit einem Hinano mit den beiden angestossen! Gegen 2100 tuckerten die beiden wieder zur Cinderella zurück und auch Sandra und ich waren reif für die Koje.
Über die Folgetage gingen dann hier in Rotoava noch weitere vier Yachten vor Anker. Auch die Gendarmerie hat mit ihrem Seenotkreuzer hier an der Pier festgemacht und suchten in diesen Tagen alle hier vor Anker liegenden Yachten auf. Dabei erstellten sie 2seitige Rapporte und kontrollieren dabei vor allem die Ein- und Ausklarierungsdaten sowie die Yacht-Haftpflicht-Versicherungspolicen. Dabei mussten wir bei späteren Diskussionen mit Seglerkollegen feststellen, dass ich als Schweizer Yachteigner dabei der einzige war, der eine gültige Haftpflicht-Police vorweisen konnte. Dabei hörte ich Entschuldigungen wie: Also ich habe die Police zu Hause in Europa, ich wechselte diesen Monat gerade die Versicherung, also ich als Franzose benötige keine solche Police und ein Amerikaner hält fest, dass er der Gendarmerie seine Auto-Police vorgezeigt habe, den die würden sich doch nur für eine Policen-Nr. interessieren!? Auf eine entsprechende „Würdigung“ dieser Kommentare verzichte ich an dieser Stelle, habe aber meinen Kollegen gegenüber meine klare Meinung zu diesem Thema ausgedrückt!
Beim Mairie-Haus organisierten wir während unserem Rotoava-Aufenthalt 3x mit unseren paar Kanistern jeweils frisches Trinkwasser von 70Ltr. und bei Aldric vom Yacht Service konnte ich meine drei 20Ltr.-Kanister mit Diesel auffüllen. Übrigens machte er dieser Tage noch ein gutes Geschäft als die Aranui5 für zwei Tage hier vor Anker lag, denn er konnte dabei 46 seiner Mietvelos an die Cruiser-Touristen vermieten konnte. Auf der KYORY unternahm ich diverse Kontrollchecks, wie zB am stehenden und laufenden Rigg sowie am Diesel/Getriebe und erstellte an der BB-Backskiste noch einen Flaschen-Halterung von 20cm über dem Cockpi-Boden. Somit fliegen nun auch bei rauer See keine Thermos- oder Plastikflaschen mehr durch das Cockpit!  Am 15.12. trafen wir uns mit den Österreichern Franzl&Dagmar sowie mit Helmut&Silvia von der Onotoa im Rotoava Grill zum z’Nacht mit Chou man, Fisch und Steack! Auch freuten wir uns, am Tag drauf hier wieder auf unsere Freunde Jean-Francois&Brigitte von der Saba, die etwas südlicher in einer Bucht liegt, zu treffen. Die beiden hatten vor wenigen Wochen Pech, als ihre Yacht in einem Squall auf die Seite gedrückt wurde und so ein Teil des Geräteträgers mit der Radarschüssel und GPS-Antenne verloren gingen.

Am Vormittag des 18. Dezember verabschiedeten wir uns von den mit uns befreundeten Yachten und gingen um 1140 Anker auf und verschoben uns in die knapp drei Fahrstunden entfernte kleine Pakokota Bay mit dem Yacht Service von Matthieu&Agnes. Es war eine ruhige Fahrt unter Motor dem schmalen Küstenband entlang, wobei wir nach einer kurzen Fahrzeit die alleine in einer kleinen Bucht vor Anker liegende Saba querten. Über VHF verabschiedeten wir uns nochmals ganz herzlich von Jean-Francois&Brigitte und freuten uns auf das vereinbarte wiedersehen im Juni 2018 in Tahiti. Um 1430 gingen wir, da bei sechs hier liegenden Yachten gerade keine Mooring mehr frei war vor dem Pakokota Yacht Service auf 18m mit 60m Kette vor Anker. Von diesen sechs Yachten sind übrigens nur deren zwei bewohnt und die anderen vier, inklusive des uns bestens bekannten Motor-Katamarans IETA, sind hier nur „zwischenparkiert“. Wir entschieden uns diesen ruhigen Nachmittag, gemäss Wetterforecast sollte in den kommenden Tagen der Wind zunehmen, noch an Bord zu verbringen um dann morgen an Land zu tuckern und Matthieu&Agnes aufzusuchen. So tuckerten wir am Folgetag, wie schon anlässlich unseres Aufenthaltes im Mai dieses Jahres,  zum kleinen in diesem Frühjahr von einem Unwetter ziemlich zerstörten Dingi-Anleger hinüber. Und schon wurden wir wieder von Matthieu&Agnes Familie, mit einem ca.15jährigen Jungen sowie ihrem 2jährigen Mädchen, herzlich empfangen. Nach einem regen Austausch von News über gemeinsame Bekannte loggten wir uns bei herrlichem Sonnenschein an ihrem direkt am türkisblauen Strand stehenden Tischchen ins WiFi ein und konnten bei soweit guter Connection weitere Mails bearbeiten. In diesem kleinen abseits liegenden Yacht Service stehen getrennt die Gemeinschaftshütte für die Benützung von uns Seglern, dies va bei regnerischem Wetter, sowie der Besitzerfamilie und gleich nebenan steht noch deren kleines Wohnhäuschen. In den kommenden zwei Tagen unseres eingeplanten Panokota-Aufenthaltes wollen wir uns vor allem über die Wettersituaten ein genaueres Bild machen. Denn wir möchten nun so schnell wie möglich die vor Tagen prophezeiten NW-Winde ausnützen um gegen SE die Gambiers Island anzusteuern. So fliegt die Zeit nur so  vorbei und um 1700 finden wir uns wieder auf der KYORY ein. Während unserem Nachtessen dürfen wir wieder einen weiteren eindrücklichen Sonnenuntergang gleich über dem Heck der KYORY bewundern. An dieser Stelle möchten wir noch festhalten, dass es hier in diesem subtropischen Gebiet mit den das ganze Jahr über durchschnittlichen Temparaturen von um die 30° schwierig ist in Advents- oder Weihnachtstimmung zu kommen. Auch sind hier, ob Strassen, Magasins, Privathäuser sowie auch Kirchen nur vereinzelte mit Weihnachtsschmuck ausgestattet. Und auch die uns gängige Weihnachtsmusik hört man hier nicht, aber das war schon über die vergangenen Jahre in anderen Langfahrtengebieten nicht viel anders. Da müsste es wohl schon mal wieder richtig kalt werden und schneien - aber eben, dies vermutlich hier erst wieder anlässlich der nächsten Eiszeit! - Schmunzel, schmunzel

So tuckerten wir am frühen Nachmittag des 20. Dezember, bei  etwas bewölktem Himmel und begleitend mit schon etwa 15Kn Wind, ein weiteres Mal zum Yacht Service hinüber. Beim festmachen des Dingis am Pier werfe ich aufgrund der Brandungswellen zusätzlich noch unseren kleinen Heckanker ins Wasser. Anschliessend setzten wir uns gleich in den Gemeinschaftsraum und machten uns im Vorfeld unserer doch noch etwa 800sm anstehenden Langfahrt über die weitere Wettersituation für die kommenden Tage schlau. Wir widmeten uns sodann dem detaillierten Studium in den von uns dabei vielfach hinzugezogenen Wetterforecasts von Windy, Passageweater und Predictwind. Nach abwägen aller für uns wichtigen Punkte entschieden wir morgen gegen Mittag Anker auf zu gehen und gleich den Südpass zu durchfahren um dann vorerst mal das Makemo Atoll als nächsten Zwischenstop vorzusehen. Dabei sollten wir mit anfangs akzeptablem Wind von gut 10Kn aus der gewünschten Richtung von NW rechnen können, der sich dann in den weiteren Tagen auf 25Kn steigern sollte. Dies mit jeweils begleitend mit vielen bockigen Squalls sowie längeren Regenphasen. Je nach den dann unterwegs von uns über Sailmail eingeholten Grib-Forecast-Dateien werden wir uns den Wetterkapriolen anzupassen wissen. Dh bei etwaig eintretenden Flauten könnten wir neben Makemo auch noch das Hao Atoll anlaufen oder bei anhaltend uns zufriedenstellendem NW-Wind gleich in Richtung Gambier Islands durchsegeln. Nach unserer Einschätzung rechnen wir für die folgenden Tage nun doch mit einigem Genusssegeln, aber sicher werden auch einige Motorstunden dabei sein, und hoffen nach etwa sieben Tagen und Nächten auf See in Rikitea auf Mangareva vor Anker Anker gehen zu können. Am Nachmittag überführt Matthieu noch eine hier vor Anker liegende Yacht nach Rotoava hinauf. Auch weitere zwei Yachten ziehen es vor, die in den kommenden Tagen hier vor Pakokota etwas ungemütliche und auch unsichere Anker Bay zu verlassen und Rotoava anzulaufen. Kurz nach 1800 besteigen wir unser Dingi und leider verkackt sich beim einholen des Heckankers dieser inklusive Kettenvorlauf unter Vulkangestein. Da ich bei nun doch etwas holpriger See keine Lust habe nach dem Anker zu tauchen, latsche ich die Leine am Pier fest und hole dann dieses Ankergeschirr morgen Vormittag bei wieder etwas ruhigerer See ab. Nach der Rückkehr auf die KYORY bereitet Sandra ein paar Grillwürstchen mit Reis zu und schauen uns später noch einem Film an.

Am Donnerstag, 21.12.2017 suchen wir vormittags nochmals den Yacht Service auf um uns von der Familie um Matthieu&Agnes herzlich zu verabschieden sowie beim Pier noch unseren Dingi-Anker zu bergen. Anschliessend machten wir die KYORY wieder Hochseetüchtig und um 1130 ging es auch hier ohne Probleme Anker auf. Sandra querte am Steuer der KYORY gleich hinüber in die nur von vereinzelten Untiefen bespikte Hauptfahrtenstrasse in Richtung Fakarava-Südpass. Die bei leider nicht mal 5Kn Wind einmal mehr unter Motor. Aber immerhin kommt an diesem sonst sonnigen Tag gegen 1330 ein bisschen Abwechslung auf, denn auf BB quert uns die mit uns befreundete Coccinelle-Familiencrew. Sandra tauscht sich gleich mit Gilles über das VHF aus und er hat sich auch, etwas früher als geplant entschieden auf weitere Schnorcheltage beim S-Pass zu verzichten und in Rotoava oben vor Anker zu gehen. Zügig kommen wir sukzessive auf den Südpass zu und ab 1600 geht es, mit mir am Steuer und Sandra als Ausguck im Bugkorb, ohne Probleme bei Slacktide durch den Pass hinaus auf Makemo zu. Um 1800 kommt etwas gegen 10Kn Wind auf und begleitend mit einem feuerroten Sonnenuntergang setzen wir das Gross ins 2. Reff und lassen die Genua entsprechend ausrollen. Endlich können wir mal wieder ohne Motorengeräusche, einzig mittels Unterstützung von Bäru, wenn auch nur mit etwa 3-4Kn Speed nach SE dahin gleiten. Aber kurz nach 2200 schläft der Wind ein und es bleibt uns nichts anderes übrig als nach dem einziehen der beiden Segel wieder die Maschine zu starten. So kommen wir bei soweit auch ruhiger See doch gemütlich durch die weitere Nacht. Um etwa 0200 geht es an Ravaka vorbei und wir visieren die N-Seite von Kutiu an. Ab 0400 fahren wir an Katiu vorbei durch eine grössere soweit noch ruhige Regenfront, die bis in die Morgenstunden hinein begleitet. Ab 0830 bei der Fahrt auf Makemo zu wird es bei voll bedecktem Himmel mit 20Kn Wind aus NW und Wellenhöhen von 2m langsam etwas bockiger. Um 0900 versuchen wir vorerst nur unter etwa 80% der Genua voran zu kommen. Aber an diesem 22.12. befällt uns blöderweise - wenn auch nicht allzu stark - die Seekrankheit. Leiden tut man dabei halt immer, wobei ich ein wenig mehr betroffen bin, da Sandra schon frühzeitig als Prophylaxe Cilroton eingenommen hat. Okay, die Fische füttern wir noch nicht, aber trotzdem kotzt es mich an! - Jawohl!
Kurz nach 1100 rolle ich die Genua wieder ein und unter Motor fahren wir auf den SE-Pass von Makemo zu. Nun steigert sich aber der Wind auf teilweise über 30Kn und auch die nun gegen 3m hohen Wellen und es entsteht eine stürmische See. Aufgrund dieser Wetterkapriolen ist es nicht möglich in den SE-Pass von Makemo einzulaufen und wir motoren vorerst unter Mithilfe von Knurri mit einem Heading von 105° in Richtung des Hao Atolls. Bis in den Nachmittag halten wir uns bei diesem bockigen Unwetter mehrheitlich im Salon auf. Aber gegen 1800 lässt der Wind und auch gleich die Wellenhöhe etwas nach und unter Berücksichtigung des aktuellen Grib-Wetterforecast für die kommenden drei Tage entscheiden wir uns auf dieser Langfahrt erstmals Butterfly zu segeln. So setzen wir gleich den Spibaum mit der Genua auf BB und das Gross im 3. Reff schieben wir so nahe wie möglich an die STB-Wanten ran. Auch wenn der Wind bald mal auf bis gegen 10Kn zurückgeht und sich die Wellenhöhe bei gut 1m einpendelt - wir segeln! Gegen S/SE beobachten wir über Stunden ein stetiges grossflächiges Wetterleuchten wobei wir aber soweit entspannt, es hat sogar aufgehört zu regnen, unter Knurri mit etwa 4Kn Speed in die Nacht hinein segeln. So kommen wir bei soweit ruhiger Fahrt mit unserem Kurs von 105° durch die Nacht in den Morgen vom 23.12. hinein. Um 0800 müssen wir den Kurs aufgrund leicht drehendem Wind auf etwas unter 100° anpassen und unsere Segel stellen wir auf STB-Raumschot um. Aber mit begleitend verminderter Windstärke geht es nur noch so La-La vorwärts und ab 0930 sind wir bei ziemlich bockiger See mit zugeschaltetem Diesel wieder als Motorsegler in Richtung Hao unterwegs. So geht es bei voller Bewölkung und diesiger Sicht weiterhin holprig den Tag hindurch wobei wir ab dem frühem Nachmittag unseren Kurs auf 110° korrigieren, können dann aber immerhin den Diesel abstellen. Nichts neues zum Wettergeschehen in den Abend hinein, dies mit dem Wissen, dass wir die kommende Nacht hindurch mit einigen Squalls zu rechnen haben. Gegen Mitternacht geht der Wind weiter bis gegen 5Kn zurück und ab 0030 des 24.12. sind wir wieder unter Butterfly als Motorsegler mit einem Kurs vom 105° unterwegs. Wieder begleitet uns im SW ein breitflächiges Wetterleuchten am Horizont und wir durchqueren in diesen Stunden den einten oder anderen „nassen“ Squall. Um 0630 sind wir noch 8sm vom N-Pass des Hao Atolls entfernt und da erst um 1015 die Slacktide eintrifft, entscheiden wir uns mit klaren 2:0 Stimmen ohne weitere Stops bis in die Gambiers durchzusegeln! Bei solchen Entscheidungen hätte übrigens bei 1:1-Stimmenausgleich immer derjenige von uns zwei den Vorrang, der den einfacheren und vielleicht auch sichereren Entscheid fällen würde. Hätte zB in diesem Fall Sandra lieber für ein paar Tage Hao angelaufen, hätten wir noch 2-3 Stunden draussen vor der Passeinfahrt verbracht um dann erst kurz nach 1000 ins Atoll rein zu fahren.

So geht es nun also stetig auf einem Kurs von 110° und wieder ohne Motorunterstützung im NE am Aussenriff des Hao Atolls vorbei. Gegen Mittag lockert sich die Bewölkung auf und wir werden bei anhaltend mikrigen 5Kn Wind und nur 0.5/1m-See noch mit blauem Himmel verwöhnt. Die aufgestellte Sandra serviert uns dann zum gemütlichen z’Mittag Grillwürstli mit Reis! Am frühen Nachmittag füllen wir noch die restlichen auf dem Vordeck platziert gewesenen Diesel-Kanister über unser spezielles Filtersystem ab der STB-Reling in die zwei Haupttanks ein. Im weiteren befülle ich ab der Badeplattform direkt aus der See noch drei 5Ltr.-Wasserkanister mit Salzwasser, da wir zB beim Zubereiten von Teigwaren anstatt Salz jeweils dem Süsswasser 1/5-Anteil Salzwasser mit in die Pfanne geben. Ergänzend parkiere ich zwei dieser Wasserkanister in der Toilette, da wir unsere elektrische, mit einem Salzwasser-Pumpsystem betriebene WC-Schüssel immer noch abschliessend mit etwas Salzwasser nachspülne. Und das alles ruft natürlich zu einer verdienten abschliessenden Douche auf der Badeplattform auf, wobei wir uns jeweils mit einer Saveleine am Heckkorb sichern. Am späteren Nachmittag ist vorbei mit dem sonnigen Wetter, denn auf BB kommt ein grossflächiger Squall mit begleitend wechselnden Winden aus NE auf uns zu. Etwas vor 1800 ziehen wir wieder unsere Hochsee-Anzüge über und trotzen bei 30Kn-Böen und den wieder auf 2m angestiegenen Wellen diesem nassen Wetter. Wechselnden Winde aus mehrheitlich NW zwingen uns so gegen 2200 unsere Beseglung von Raumschot auf Butterfly umzustellen. Es geht nun sehr bockig in die weitere Weihnachtsnacht vom 25.12. hinein. Um 0400 zieht sich der Wind auf nur um die 5Kn zurück und wir rollen sogar die Genua ein und sind mit dem Gross im 3. Reff wieder als Motorsegler unterwegs. Gegen 0600 geht es mit 8Kn Wind wieder unter Raumschot durvh die Wellen. Und um 0830 geht mit gleichzeitigem Motor aus die Post ab: Stetige N-Winde von um die 25Kn sowie grobe See von über 2m-Wellenhöhe lassen die KYORY unter STB-Raumschot und Bäru-Unterstützung wie auf Schienen mit einem Speed von gegen 7Kn „dahindüsen“! Aber um die Mittagszeit gibt der N-Wind wieder ab und kommt nun wieder aus NW. Gegen 1500 stellen wir die Beseglung auf Butterfly um und kommen so mit den auflaufenden Wellen von Achtern unter AP bestens voran. Und so geht es problemlos und soweit auch ruhig in den Abend und die weitere Nacht hinein. Um 0430 vom Dienstag 26.12. geht bald die 4-Stdn.-Nachtwache von Sandra vorbei und der Wind zieht sich auf um die 5Kn zurück, steigt wieder auf 8Kn und geht wieder auf unter 5Kn zurück. So kommend wir rollend schlecht und recht mit um die 3Kn vorwärts in den Sonnenaufgang hinein.
Unser Steuerstehen/Wachsystem hat sich über die vergangenen Tage in etwa wie folgt eingespielt: Ab 2100 - 0100 bin ich auf Wache, dann Sandra von 0100 - 0500 und anschliessend bin ich wieder bis 0900 dran. Dabei ist das Lesen im Kindle wie auch kurze Schlafsequenzen, mit Beendigung durch unseren lauten Eierwecker, erlaubt. Denn der alle 15Min. fällige 360°-Rundumblick ist in diesem Langfahrtengebiet für uns ein Muss! Auch darf der Wachhabende aus Sicherheitsgründen das Cockpit nicht verlassen und bei eintretender Wetterverschlechterung, schwierigen Segelwechseln oder Problemen dabei ist unverzüglich der schlafende Partner zu wecken. Ab 0900 wechseln wir tagsüber bei Lust und Laune einander ab, da wir uns eh vielfach sitzend oder auch liegend zusammen im Cockpit aufhalten. Und je nachdem wie sich bei den verschiedenen Segelbedingungen unsere Hungergefühle melden, einigen wir uns für einfache Menues oder Essen viel Obst und Früchte und achten gegenseitig darauf, dass wir vor allem viel Wasser trinken.
Inzwischen hat sich übrigens am 26.12. die Irene von Tapio&Eva, bei nicht unbedingt idealem Weather-Forecast, auf den direkten Weg von Tahiti in Richtung den Gambiers aufgemacht.   
Ab 0800 blasen uns in den folgenden Stunden wieder erfreuliche Winde von 20Kn - dies erst noch ohne Squalls - bei einem derzeitigen Kurs von 125° fast fadengrad in Richtung den Gambier Islands zu. Natürlich ist es irgendwann auch mit dieser Segler-Herrlichkeit wieder vorbei, denn um 1500 schläft der Wind komplett ein und nur unter dem Gross im 3. Reff motoren wir auf unserem Track unter AP mit einem Kurs von 110°. Und mit Studium des neu heruntergeladenen Sailmail-Weatherforecast werden wir nun wohl noch einige weitere Stunden unter Maschine fahren - ich hasse es einfach, solch längere Strecken unter Motor zu fahren! Eine Möglichkeit wäre noch die KYORY einfach treiben zu lassen, was ich aber ungern einleite, denn wir durchfahren hier immer wieder kleinere unbewohnte Atolle und schlussendlich will ich nicht zusätzlich von unserem Kurs abgetrieben werden. Also beissen wir uns durch diese Motorerei, denn auch alles bitten nach Wind nützt diesmal rein gar nichts! Was solls, darum ein: Schmunzel, schmunzel!
Und erst bei Sonnenaufgang des 27.12. um 0530, nach unendlich langen 15 Motorstunden kommt zusätzlicher NE-Wind mit 8Kn auf und wir setzen unsere Raumschot-Besegelung! An dieser Stelle möchte ich mal festhalten, dass es für mich keine Selbstverständlich ist, dass der Nanni/Kubota-Motor auf der KYORY einfach immer zuverlässig seine ca. 1.800 Touren dreht! Darum ist jeweils speziell auf solchen Langfahrten unser Dieselmotor für mich das Herzstück der umfangreichen und komplexen Technik auf der KYORY. Denn neben vielen tagtäglichen Checks die ich auf und unter Deck vornehme ist sicher der um unseren Diesel der für mich wichtigste und auch zeitintensivste. Proiritär suche ich dabei immer nach mehreren erfolgten Motorstunden als erstes die Bilge unter dem Motor nach Öl- und Wasserspuren ab, dann kontrolliere ich den Öl- und Wasserstand von Motor und Getriebe, wobei hie und da der Motor schon etwas zusätzliches Öl verlangt. Im weiteren kontrolliere ich die Spannung und Abnützung der zwei Keilriemen von Lichtmaschine und dem zusätzlichen Dynawatt/230V-Generator sowie die Motor/Silentblock-Verschraubungen. Ergänzend erfolgt dann 1x im Jahr der Austausch des Wasserpumpen-Impellers, das nachstellen der Ventilspiele sowie ein Ölwechsel. So freuen wir uns immer wieder, wenn nach dem betätigen des Zündschlüssels unser Diesel zu tuckern anfängt. Denn eines ist für Sandra und mich klar, unser Nanni/Kubota-Diesel kann mal bei den verschiedensten möglichen Gefahren-Szenarien unsere Lebensversicherung sein!
So, nun aber wieder zurück zu unserer weiteren wetterbedingt anforderungsreichen Langfahrt auf die Gambier Islands zu. Auf dem Radarbild sehen wir um 0730 des 27.12. BB voraus wieder neue Squalls auf die wir vermutlich treffen werden und stellen auf Butterfly um. Auch der Wind bläst anschliessend mal mit 10-, dann mit  5- oder gar nur 2Kn! Aber um 1100 können wir der stetig zunehmenden Flatterei der Segel nicht mehr zusehen und auch nicht zuhören. Also rollen wir die Genua ein und stellen das Gross im 3. Reff mittschiffs! Will heissen, dass die KYORY wieder unter Maschine läuft.
In diesen Stunden querten wir übrigens das in diesen Stunden 115sm SW liegende ehemalige Atomtestgelände der Atolle von Moururoa und Fangataufa. In den Jahren 1963 - 1996 führten hier die Franzosen ihre total 175 Atomtestversuche im Untergrund sowie in der Atmosphäre durch.
Ich verzichte an dieser Stelle auf einen weiteren Kommentar zu diesem traurigen Thema, da ich dies ja bereits am Ende meines Blog-Beitrages „Hätten sie es gewusst? unter 3. Die menschenverachtenden Atomtestversuche…“ vom 9.8.2017 sowie im Nachfolgebeitrag „Nun sind wir also während…“ vom 21.1.2018 gemacht habe.

Wettermässig gab es den heutigen Nachmittag vom 27.12. hindurch keine nennenswerte Veränderungen und so geht es - verflixt nochmal - weiter unter Motor in die Nacht hinein. Um 2130 bildet sich auf BB mit entsprechender Windzunahme ein weiterer Squall und wir setzen, wieder bestens geschützt in unseren Hochsee-Anzügen, unsere standardmässige Raumschot-Besegelung. Und schon geht es ohne Motor mit gegen 20Kn Wind durch 1.5m-Wellen und einem Kurs von 120° auf die immer näher kommenden Gambiers zu. Gegen Mitternacht stellen wir noch unsere Uhren um 1 Stunde auf Gambier-Zeit vor. Gegen 0130 des neuen Tages vom Donnerstag, 28.12. segeln wir zwischen zwei Squalls hindurch und kommen den Gambiers sukzessive immer näher. Um 0300 wecke ich bei abflauendem Wind Sandra und wir rollen die Genua ein und fahren nun mit einem Kurs von 130°, nur noch mit dem Gross im 3. Reff und unter Maschine auf den W-Pass von Gambier zu. Aber in den ersten Stunden dieses Tages, mit den Gambier Islands in Sicht, verschlechtert sich die Wettersituation von Minute zu Minute. Vor unseren Augen zieht ein Squall nach dem andern von Süden her kommend über die Insel Mangareva hinweg, die jeweils unter den tief hängenden Regenwolken verschwindet. Die Böen nehmen auf über 20Kn zu und die See gebärdet sich mit derzeit 2m-Wellen immer bockiger. Um 0745 entscheide ich, dass wir bei diesen Seebedingungen umgehend gegen SW abdrehen und dabei nicht den W-Pass sondern den S-Pass ansteuern. Nun muss ich unter konzentriertem Gegenan-Steuern die KYORY auf 230° halten, um bei den nun aus SW auf unseren Bug zulaufenden 3m-Wellen sowie den stetig mit peitschendem Regen begleitenden Squall-Böen von über 25Kn das Boot von der nahen Riff-Bank Tokorua fernzuhalten. Dies gelingt mir nur mit einer erhöhten Motoren-Drehzahl von gut 1.900 U/Min., was uns bei dieser Gegenan-Hüpferei nur einen Speed von 1-3Kn bringt! Ich getraue mich fast nicht mehr über achtern hinweg zu gucken, denn Mangareva will einfach nicht „kleiner“ werden! Aber unser zuverlässiger Nanni-Diesel schafft es und um 0930 können wir endlich aufschnaufen und mit 120° beruhigt um die Tokorua-Bank eindrehen! Also ehrlich, ich bin von dieser Steuerei durch diese Wellenberge schon ein bisschen geschafft und freu mich nun auf einen „ruhigen“ Ankerplatz. Ab 1115 geht es durch den bestens betonnten SW-Kanal, um nahe knapp unter der Wasseroberfläche befindliche Motus und Korallenköpfe herum, in die grosse Lagune mit Tiefen von 4 - bis 40m zum Ankerplatz vor dem Dörfchen Rikitea. Und zwischenzeitlich - warum verflixt nochmal nicht schon vor Stunden - hat sich die Wettersituation beruhigt und es herrschen nun Lüftchen von um die 5Kn und es klart langsam ohne weitere durchziehende Squalls wieder auf. Um 1300 lassen wir bei 23°07.025S und 134°58,012W unseren Anker mit 60m Kette in eine Tiefe von 17m rauschen! Somit können Sandra und ich endlich, mit einem gewohnten Abklatschen, unsere Freude über diese nun abgeschlossen Etappe von Fakarava zu den Gambiers ausdrücken! Dabei haben wir in diesen 7 Tagen und Nächten total 855sm, mit Etmalen von durchschnittlich 122sm, zurück gelegt. Leider stehen aber den 126 Segelstunden deren 42 Motorstunden gegenüber! - Was solls, Sandra und ich sind einfach happy, in Rikitea angekommen zu sein!