Gambier Teil 5: Bunkern von Diesel ab der Nukuhau und Besuche bei Polynesischen Familien sowie Fahrtenerlebnisse von befreundeten Seglern in stürmischen Squalls

Am 28.2. besteigen wir gegen 1000 unser Dingi mit zwei Wäschesäcken und einem Abfallsack und entledigen uns als erstes beim kleinen Werkhof-Pier der Gemeinde unseren Müll. Anschliessend fahren wir bei der Mido vorbei um mit Michael einen neuen Hilfseinsatz-Termin für das Aufstellen des Fahnenmastes bei Fritz zu vereinbaren. Wir einigen uns mal auf den kommenden Samstag 1000, um dieses Projekt anzugehen. Dann tuckern wir gleich weiter zum kleinen Jojo-Strand um ins WiFi einzusteigen. Dabei deponieren wir noch die beiden Wäschesäcke vor ihrem Lager, um dann später mal Vatea zu fragen ober er mich mit der Wäsche mal in den kommenden Stunden in eine uns vermittelte private Segler-Laundry unweit der Kirche fahren könnte. Aber vorerst loggen wir uns ins WiFi ein und informieren uns über News sowie dem Bearbeiten unserer Mails. Kurz vor 1300 läuft dann wirklich die Nukuhau ein und legt problemlos am grossen Pier an.
Dann schaut Kinga bei uns im Jojo vorbei um gleich anschliessend die Nukuhau aufzusuchen, da sie ja bei derem letzten Besuch hier in Rikitea eine Überfahrt nach Papeete gebucht hat. Aber nach einer halben Stunde kommt sie enttäuschend zurück und erzählt, dass die Nukuhau sie nicht auf der Passagierliste nach Papeete habe. Auf Nachfrage gab man ihr zur Antwort, dass sie damals wohl mündlich eine Einzelkabine reserviert habe, sie dann aber über das Reisebüro diese Passage hätte bestätigen und bezahlen müssen. Sie konnte dann immerhin auf abends 1800 eine Besprechung mit dem Captain vereinbaren, um für diese für sie unakzeptable Situation eine Lösung zu finden. Nun heisst es für sie einfach mal abzuwarten, wobei noch zu erwähnen ist, dass die Nukuhau nicht vor morgen Mittag auslaufen wird.
Sandra und ich machten uns dann um 1430 auf, um uns bei der Nukuhau bezüglich Übernahme von einem 200Liter-Fass Diesel zu erkundigen. Und nach dem kürzlichen Negativ-Erlebnis mit der Taporo8 haben wir diesmal mehr Glück und wir könnten eigentlich so viel Diesel kaufen wie wir möchten. Dies erst noch zu einem mehr als fairen Preis von 1.30 USD/Liter. Der Skipper der erst heute Morgen eingelaufenen Yacht E2 würde auch gerne 100Ltr. übernehmen und so beteiligen wir uns noch an einem zweiten Fass Diesel. Wir pumpten dann diesen Nachmittag also total 300 Liter Diesel in unsere 20-Ltr.-Kanister um, die wir dann auch auf drei Fahrten mit dem Dingi zur vor Anker liegenden KYORY rüber transportieren. Anschliessend füllten wir diese Kanister gleich durch unser Filtersystem in die beiden Dieseltanks der KYORY. Um 1815 hatten wir es geschafft und nach einer verdienten Dusche, wir hatten wirklich mehr als nur nach Diesel gestunken, wärmten wir noch die Resten des gestrigen z’Nacht auf und Sandra zog sich bald in die Koje zurück während dem ich noch bis 2200 an diesem Blogtext schrieb!

Am 1. März einigte ich mich mit drei weiteren Yacht-Skippern, von der Nukuhau noch ein 200Liter-Fass Benzin zu ergattern. So kamen wir diesen frühen Vormittag immerhin noch zu einem 20Ltr.-Kanister Benzin bei auch günstigen 1.40USD/Liter. Noch könnten wir aber zwei weitere 20Ltr.-Kanister mit Benzin befüllen, was wir nun halt in den kommenden Tagen hier in einem Shop, zu einem etwas höheren Ltr.-Preis, werden erledigen müssen. Nach dem platzieren dieses Benzin-Kanisters auf der KYORY tuckerten wir kurz vor 1000 hinüber ins Jojo und mussten für die beiden  gestern hier zwischenparkierten Wäschesäcke noch eine andere Laundry finden. Dies weil die Waschmaschine der uns vermittelten Segler-Laundry den Geist aufgegeben hat. Aber die Lösung liegt manchmal wirklich nahe, denn Sandrine vom Jojo erklärte sich bereit sich unserer Wäsche anzunehmen!
Beim durchgucken der Laptop-Mailpost freuten wir uns zu lesen, dass unser Schweizer Seglerfreund Jürg mit seiner Melanie von Aruba aus nach gut drei Tagen glücklich und wohlbehalten in der Marina von St. Marta im N von Kolumbien angekommen ist. In diesem vielfach windigen und welligen Seegebiet hat es ihm leider den Blister zerfetzt und er war auf dem letzten Streckenteil unter Motor und erst noch ohne AP unterwegs! - Lieber Jürg, nun hast auch du diese wilde Überfahrt bestens überstanden und kannst jetzt einige erholsame Tage im schönen St. Marta geniessen!
Anschliessend suchten wir  gegen 1100 nochmals Kinga in ihrem Bungalow auf, da sie gleich mit ihrer Bagage zur Nukuhau gefahren wird. Denn sie konnte mit dem Captain gestern Abend doch noch eine Lösung finden, um nun heute mit der Nukuhau, bei drei Zwischenstopps, nach Papeete zu fahren. Dies aber nicht im 2. Oberdeck in einer 1er-Kabine sondern im 1. Deck zusammen mit einer weiteren Frau in einer 2er-Kabine. Aber Kinga ist erstmal einfach happy heute mit der Nukuhau losfahren zu können. Somit verabschieden wir uns herzlich von Kinga und wünschen ihr eine ruhige Überfahrt mit dann spannenden Erlebnissen auf Tahiti und weiteren Society Inseln. Natürlich bleiben wir in Kontakt miteinander und vielleicht treffen wir uns ja bereits diesen Sommer wieder in Papeete!
Zum Lunch gönnten wir uns im Jojo-Restaurant ein Sashimi mit Reis für Sandra und für mich Pouletschenkel mit Pommes. Am späteren Nachmittag kauften wir dann noch einiges im Jojo-Magasin ein und zusammen mit den von Kinga beim Abschied erhaltenen restlichen Food-Sachen tuckerten wir um 1800 zur KYORY zurück. Und kaum befanden wir uns an Bord der KYORY legte die Nukuhau unter 3maligem Hupen ab und wurde von einem Tender in die richtige Ausfahrtsposition gedrückt. Dann verliess sie unter langsamer Fahrt vorbei an den vor Anker liegenden Segelbooten Rikitea - aber Kinge ist nicht auf dem Oberdeck zu entdecken - und fuhr den Schifffahrtskanal auf SW zu. Kurz nach dem die Nukuhau um die erste Kanaltonne drehte erspähten wir dann Kinga doch noch kurz auf dem Oberdeck und so konnten ihr noch unser Winke-Winke übermitteln! Da wir anschliessend keinen Hunger verspürten verzichteten wir auf ein z’Nacht, versorgten unsere Einkäufe und hörten um 1900 die abendliche SSB-Funkrunde ab. Dabei meldete Bernhard von der L’Avenir seine Position, wobei sie bei NE-Wind von 15Kn derzeit einen Speed von um die 5.5Kn unterwegs sind. Und ohne Einsatzmöglichkeit des defekten Autopiloten hat die Crew noch weitere anstrengende 170sm bis nach Amanu abzusegeln und hoffen dort ihren AP reparieren zu können!
Sandra zieht sich dann bald zum Lesen in ihre Koje zurück und ich lese, nach dem Erfassen des aktuellen Textes in diesem Blog-Bericht, in meinem Kindle einen Thriller zu Ende!

Nach unserem z'Morge vom 2. März organisieren wir uns noch bei einer ersten Fahrt zur Gemeinde-Wasser-Abfüllstation 70Ltr. Trinkwasser. Da ein Squall im Anzug war verschoben wir eine zweite Fahrt und peilten direkt den Strand beim gegenüberliegende Jojo an. Heute möcht endlich mal wieder längst fällige Fotos in den letzten Blog-Reisebericht übertragen. Aber ich kam bei leider wieder lausiger Internet-Verbindung, vermutlich wegen den weiteren heute über uns hinwegziehenden Squalls, nur zu einigen Verschiebungen und Anpassungen von Blog-Textblöcken. Nach unseren zwei Jojo-Sandwiches kam ich auch am Nachmittag nicht viel weiter
Und infolge starkem Swell verzichten wir auf das abholen von zusätzlichen Trinkwassers und fahren direkt durch die spritzenden Wellen auf die KYORY zu.
Den Vormittag vom 3.3. verbleiben wir auf der KYORY und Sandra verstaut die gestern noch vom Jojo erhaltene Maschinenwäsche sowie die bei Kingas Abschied von ihr erhaltenen Food-Sachen in den diversen Boots-Schapps.
In dieser Zeit bearbeite und sortierte ich die restlichen Blog-Fotos die wir dann diesen Nachmittag im Jojo in die entsprechenden Reiseberichte übertragen möchten. Sandra bereitet dann auf 1230 noch ein feines Pouletbrüschtli-z’Mittag aus dem Ofen vor und gegen 1400 tuckern wir einmal mehr zum Jojo hinüber. Immerhin ist heute Samstagnachmittag die WiFi-Verbindung soweit akzeptabel und ich komme mit Sandras Unterstützung gut vorwärts.
Unterbrochen wir dann mein Blog-Bearbeitungsjob gegen 1700 von einem Holi/Color-Run durch die Dorfstrasse von Rikitea, also hat dieses Hindu-Frühlingsfest bereits den Weg von Indien aus nach Französisch Polynesien gefunden! Um 1800 räumten wir dann im JoJo unseren Tisch und fuhren mit dem Dingi zur KYORY zurück.

Vom 4. morgens bis 5. März mittags erledigten wir einiges an Unterhaltsarbeiten an unserer KYORY. Die zeitintensivste Arbeit war das von uns so 2x im Jahr erfolgende Beseitigen aller Rostspots - mittels einem Oxal/Phosphatsäure-Gemisch - im Cockpit, auf Deck und an den Bordwänden.
Am 6.3. tuckerten nach dem z’Morge an den grossen Pier, wo bereits am frühen Morgen der kleinere Versorgungsfrachter Claymore2 festgemacht hat. Da Pitcairn keine Flugzeugpiste aufweist und wirklich ganz abgeschieden im SE der Südsee auf 025°S und 136°W liegt, ist deren einzige Nabelschnur zur Aussenwelt der kleine Frachter Claymore2 sowie zusätzlich das einte oder andere Kreuzfahrtschiff, das mal mittels Zubringerboot einige Touristen auf diese kleine Insel rüber fährt. Bewohnt wird Pitcairn immer noch von einzig 45 direkten Nachfahren der Bounty-Meuterer, die nach ihrer Meuterei vor Tonga am 15.1.1790 bei Pitcairn definitiv vor Anker gingen! Zusätzlich leben auf der Insel noch seit Jahren einige wenige polynesischen Beamte. Die Claymore2, kann auch gechartert werden, verkehrt 4x im Jahr zwischen New Zealand, Pitcairn und Gambier und dazu 4x direkt zwischen Gambier und Pitcairn. Da sich die Claymore2 immer +/- im gleichen Fahrtengebiet aufhält, überführt sie auch dringende Krankheit- oder Unfall-Patienten nach Mangareva/Gambier, wo sie dann per Flugzeug nach Papeete ausgeflogen werden. Und sollte sich in einem solch dringenden Fall gerade eine Yacht aus unserer Segler-Armada in Pitcairn aufhalten, führen dann natürlich auch wir solche Überfahrten durch!
Auf dem Weg in die Mairie kam uns eine kleine Gruppe von einheimischen Demonstranten entgegen und einer davon war Vatea, der Jojo-Mitbesitzer. Später klärte uns Vatea noch auf, dass er an der Schule als Landwirtschaftslehrer tätig ist. Und bei diesem Aufmarsch mit seinen Lehrerkollegen demonstrierten sie gegen eine geplante Reform, die das Pensionsalter um drei Jahre anheben will! Bei Alice in der Mairie kauften wir weitere 300Ltr. Trinkwasser zu 30USD ein, die unserem Bezugs-Chip gutgeschrieben wurden. So schlenderten wir zurück zum Pier deckten uns bei den Magasins Terehere und Leille ua noch mit Truthahn-Cordon Bleu, Yogi, Käse, Mangos, Bier und Mundspülmittel ein. Dann fuhren wir mit dem Dingi gleich zur KYORY zurück und währendem Sandra die Einkäufe verstaute stapelte ich unsere Wasserkanister ins Dingi. Und während zwei Fahrten zur Gemeinde-Abfüllstation holten wir dort total 160Ltr. Trinkwasser ab, die wir umgehend in unsere Bordtanks abfüllten. Nach unserem Lunch suchten wir noch für zwei Stunden das Jojo auf und mittels guter WiFi-Verbindung konnte ich einige Blog/Foto-Serien mit meinen Kurztexten versehen.
Auf abends 1715 hatten wir unsere deutschen Nachbarlieger Michael&Doris von der Mido zu einem Apéro-riche im KYORY-Cockpit zu Gast. Dieser gesellige und mit viel Humor gespickte Apéro zog sich dann bis auf 2200 zu. Dabei wird dann unter uns Seglern wirklich über die verschiedensten Themen diskutiert. Im Verlaufe der kommenden Stunden wurden von uns vier unter anderem folgende Themen angesprochen: So die Expansionpläne/-gelüste der sogenannten Grossmächte vor einigen Jahrhunderten und heute sowie die Deutsche Sprache im Wandel der Zeit unter Einbezug der alten und neuen Rechtsschreibung. Wie immer bei solchen Zusammentreffen kommen natürlich auch die Seglerthemen nicht zu kurz. So auch über die Esskultur auf Booten mit der Gewürz-Thematik und dem Brot- und Kuchenbacken. Dabei wird uns Doris in den nächsten Tagen gerne mal beim Brotbacken eine „Nachhilfestunde“ geben. Liebe Doris, vielen Dank zum Voraus! Oder wir unterhalten uns mal wieder über die Segler-Philosophie, ob ein Einrümpfer oder vielleicht doch mal einen Katamaran unser Langfahrtenboot sein könnte. Oder welcher der für uns Segler in Französisch Polynesien zur Verfügung stehenden Carenage würden wir den Vorzug für ein Haul-Out geben. Und auch die beiden mussten von ihrer, bei schlechten und gefährlichen Wetterbedingungen erfolgten Segeletappe von Gibraltar nach Lanzarote berichten. Gerissenes Segel und Motorschaden sowie einer Kopfverletzung bei Michael nach einer erfolgten Patenthalse.
Ja, auch Sandra und ich erinnern uns ungern an unsere analoge Etappe, bei ähnlichen Wetterbedingungen, mit dem erfolgten Bruch unseres Ruderquadranten, wobei wir uns dann am fünften Tag die letzten 80sm nach Lanzarote abschleppen lassen mussten.
Anschliessend widmeten wir uns noch einem erfreulicheren Thema mit dem Austausch von einigen Dutzend Movies und Hörbüchern. Uns so ging dann mit dem Mondaufgang um 2200 ein weiterer spannender Abend unter Seglerfreunden auf der KYORY zu Ende.


Am Vormittag des 7.3. suchten wir Yves in seinem vor der Meteo Station, auf etwa 80 MüM, liegenden Paradies auf. Vor etwa sieben Jahren bezog er mit seiner Frau dieses an herrlicher Hanglage neu erbaute Haus mit einer Grundfläche von 200qm und einem Umschwung von 1.500qm. Dieses Haus ist eines von nur drei in Rikitea stehenden Häusern, deren tragenden Teile inklusive den Aussen- und Innenwänden nicht in Holz sondern mittels einem speziellen Kunststoff/Aluminium-Verbund aus New Zealand erstellt wurden. So wird diese Haus nie von Termiten bevölkert, was hier wie auch anderswo in subtropischen Gebieten ein sehr grosses Problem darstellt. Yves führte uns dann durch sein Haus und seinen angrenzenden Bau mit den Legebatterien für über 200 Hundert Hühner und etwa einem Dutzend Kaninchen. Ergänzend befinden sich auf dem Gelände einige Bienenstöcke, die ihm monatlich einige Kilo Honig einbringen. So verliessen wir nach 1200 sein kleines Paradies, vollgepackt mit von den Bäumen gepflückten Avocados und Limetten, zum wieder zurück nach Rikitea hinunter zu wandern. Aber als wir oberhalb der Ferienbungalow-Anlage „Chez Bianca&Benoit“, unweit der Liegenschaft von Yves, vorbeikamen rief eine junge Frau zu uns rauf: „Ah, Salut les Suisse!?“ Und Sandra erkannte in ihr gleich Tanja oder auch nur Puce (Floh) genannt, die wir von ihren Besuchen im Jojo her kannten! Was wir aber nicht wussten war, dass sie die Tochter der Besitzerfamilie dieser übrigens wirklich schönsten Ferienanlage von Rikitea ist. Ihre Eltern besitzen daneben noch eine Pearlfarm die etwas östlich direkt vor Rikitea liegt. Natürlich lud uns Tanja gleich zu einer Besichtigung dieser Ferienanlage ein. Kaum betraten wir diese an schönster Aussichtslage offen gebaute Ferienanlage, kam noch ihre Mama Bianca dazu. Dabei erzählte uns Bianca, dass sie des Öfteren gern gesehene Gäste aus der Schweiz beherbergen dürften. Und dass dem wirklich so ist und sie auch einiges Wissenswertes von diesen Gästen gelernt hat, klärte sie uns über die vier Schweizer Landesteile mit ihren Städten und bekanntesten Berge auf. Tanja führte uns dann durch diese wirklich herrlich gelegene Ferienanlage mit den für Gambier-Verhältnisse ausserordentlich schön eingerichteten Bungalows. Nach dieser Besichtigungsrunde sassen wir noch vor dem Gäste-Gemeinschaftsraum zusammen und Tanja offerierte uns noch feines selbstgemachtes Yoghurt und Pampelmusesaft. Dabei erzählte sie uns noch von ihrer unvergesslichen Ausbildungszeit im westschweizerischen Lausanne, wo übrigens auch Sandra bei einer Familie als Aupair verbrachte und nebenbei dort ein Schuljahr verbrachte. Und nun ist es natürlich für Sandra eine grosse Freude und Bereicherung sich mit den französisch sprechenden Polynesiern sehr gut verständigen zu können. An dieser Stelle halte ich ausnahmsweise mal wieder eine kleine Werbebotschaft fest: Liebe Blog-Leserin oder Leser, solltet ihr mal die Südsee aufsuchen plant doch ein paar unvergessliche Ferientage im „Chez Bianca&Benoit“ in Rikitea auf Mangareva/Gambier Islands ein! Hier noch die entsprechende Web-Adresse dazu: https://www.agoda.com/de-de/chez-bianca-benoit/hotel/gambier-islands-pf.html?cid=-132 !
Etwas nach 1300 verlassen wir Tanja und wandern auf der Strasse nach Rikitea hinunter. Auf halbem Weg pickt uns dann Tanja auf, die mit dem Pick-up ihren 7jährigen Junior von der Schule abholt.        

Anschliessend düsten wir mit dem Dingi zur KYORY zurück um die von Yves erhaltenen Früchte zu deponieren und noch was zum z’Mittag zu kochen. Bald sassen wir wieder im Dingi und suchten noch für gut zwei Stunden das Jojo auf, damit ich einige weitere Texte in den Blog-Fotoserien erfassen konnte.

Nach einer für mich etwas unruhigen Nacht auf den 8.3., dabei hatten wir über Stunden mal etwas stärkeren Swell mit begleitenden Böen von gegen 30Kn im Ankerfeld, las ich noch um 0300 einen spannenden Krimi vom Schweden Hakan Nesser zu Ende. In diesen Stunden beobachtete ich noch bei hellem Mondlicht, dass sich eine Monohull, wegen einem stark schwoienden Katamaran in ihrer Nähe, einen neuen Ankerplatz auswählen musste. Somit bereitete ich ausnahmsweise erst auf 0900 unser z’Morge zu, was meiner Langschläfer-Tochter Sandra natürlich schon etwas entgegen kam. - Schmunzel, schmunzel! Den restlichen Tag verbrachten wir im Jojo, um einige Mails zu beantworten und ich widmete mich vor allem wieder dem ver-texten weiterer Blog-Bilderserien! Dabei können wir hier gleich folgende aktuelle News von einigen unserer Seglerfreunden Festhalten:
Während ihrem Aufenthalt auf Anamu konnte nun die L’Avenir-Crew das AP-Problem verifizieren und dabei zeigte sich, dass der AP-Motor defekt ist. Sie haben sich dabei entschieden nach einem längeren Stopp auf Tahanea nun halt weiterhin mittels anstrengender Handsteuerung bis nach Papeete/Tahiti zu segeln. Dort sollten sie dann die AP-Reparatur mit Austausch des Elektromotors vornehmen können. Somit wünschen wir Bernhard&Annemarie und Jan jeweils viel Spass beim Kiten und viel Kraft beim abwechselnden Steuer stehen!
Im weiteren hat heute der österreichische Katamaran der Pakia Tea-Crew die Überfahrt von den Gambiers nach Hanavave auf Fatu Hiva in den Marquesas erfolgreich abgeschlossen!
Auch Kinga informierte uns gestern über WhatsApp, dass sie als Gast auf dem Zubringerfrachter Nukuhau bestens in Papeete angekommen sei. Es sei für sie eine überraschend ruhige und spannende Schiffsreise gewesen. Sie verbleibt nun einige Tage bei einer befreundeten Familie in Papeete, wobei sie mit uns deren Familienvorstand Nico hier in Rikitea kennengelernt hatte. Nico, ein Besatzungsmitglied eines französischen NAVY-Bootes, das vor 10 Tagen die Gambiers aufsuchte, lernten wir hier im Jojo näher kennen und schlossen Freundschaft miteinander.
Dann bekamen wir heute Morgen noch mit der Moana, einer 38ft-Etap, weiteren Zuwachs im Ankerfeld vor Rikitea. Bei einem kurzen Schwatz vom Dingi aus, hiessen wir Karl&Karin auf Mangareva herzlich willkommen. Sie erreichten nach einer wirklich schnellen Direktpassage ab Costa Rica, Rikitea in die Gambiers. Die Passage dauerte total 34 Tage und Nächte, wobei sie gegen Ende der Überfahrt noch stark gefordert wurden, bevor sie hier in den Gambiers Einlaufen konnten. Dabei hat ihnen ein starker Squall Löcher in das Grosssegel gerissen und gleichzeitig schlug auch noch das Genua-Fall auf STB so hart an die Salon-Plexiglas-Verkleidung, dass eines der Fenster zersplitterte. Aber diese Episode sei kein Vergleich gewesen zu ihrem traurigen Erlebnis nach der Überfahrt von Cartagena/Kolumbien in die südlichen San Blas Islands. Dort wurden sie von einem herannahenden starken Gewitter mit Blitz und Donner überrascht. Infolge der immer näher einschlagenden starken Blitze entschieden sie sich ihren Ankerplatz zu einer ca. 30m hohen Doppelmasten-Antennenanlage zu verschieben. Dies mit dem Hintergedanken, dass ein Blitz wohl eher in diese beiden Antennenmasten, anstatt in ihren doch um einiges kürzeren 15m hohen Schiffsmasten einschlagen würde! Aber verflixt nochmal, nein, einer der Blitze schlug mit einem Riesenkracher direkt in ihren Masten ein und liess die Boots-Reling wie eine Lampe erglühen! Alle elektronischen Geräte und Leitungskabel knisterten und Rauch an diversen strategischen Orten zeugte von Schwellbrand. Sofort hängte Karl die Batterien ab und stopfte nasse Tücher in die rauchenden Kabelschächte, um die Schwellbrände zu stoppen. Irgendwann kehrte bei weiterhin unerfreulichem Rauchgeruch etwas Ruhe auf der Moana ein und auf einer kurzfristig von Karl aufgenommene Schadensliste musste er den Autopiloten, das Radar, das VHF, den Kühlschrank sowie einige GPS-Geräte und diverse Elektro-Kabel zum Ersetzen aufführen! Auf eine weitere Beschreibung seiner Ersatzteil-Bestellung, deren Auslieferung ans Ende der Welt sowie der dann nervenaufreibenden Reparatur gehe ich an dieser Stelle nicht weiter ein! Aber jeder meiner Langfahrtenkollegen kann sicher mitfühlen, wie sich Karl&Karin wohl auf ihrer Moana gefühlt haben müssen! Nun, wir freuen uns mit den beiden, dass sie diese sicher nicht einfach zu lösenden Aufgaben mit Bravour meistern konnten und nun wieder mit grosser Freude auf ihrer Langfahrt durch Französisch Polynesien unterwegs sind. Sandra und ich informierten sie gleich noch kurz über die hiesigen Örtlichkeiten von der Gendarmerie, der Mairie, den Magasins, den Wasserbezugsstellen, den Dingi-Anlage-Möglichkeiten und wichtigsten Wanderwege.

Inzwischen haben wir den Freitag, 9.3.2018 und wie wir Langfahrtensegler wartet auch die Bevölkerung von Rikitea auf die baldige Ankunft der sehnsüchtig erwarteten Taporo8, die wieder uns alle mit dem Notwendigsten an Essen, Trinken sowie auch Diesel und Benzin versorgen wird.
Dann haben wir neben der Moana in unserem Ankerfeld noch weitere Neuzuzüger erhalten, so mit Vaughan&Lesley aus New Zealand mit ihrem Katamaran Off2C sowie der Monohull Allora mit den sympathischen Marcus&Diana aus den USA.
Und kurz vor 1200 erblicke ich draussen im Schifffahrtskanal die Taporo8 die sehr zügig um die diversen Markierungs-Tonnen rumkurvt und um 1205 am grossen Pier von Rikitea festmacht. Kaum lag sie fest verzurrt an der Pier suchten wir im Ankerfeld unseren Skipper-Kollegen Jean-Claude von der Houba auf, um über den Bezug der mit ihm vor Tagen vereinbarten Bezug von weiteren 120Ltr. Diesel zu koordinieren. Aber dann wurden wir von ihm enttäuscht, denn er wollte nichts mehr von unserer Bestellung wissen, respektive hat er vermutlich den Diesel zu einem etwas besseren Preis anderen Seglern verkauft! - Okay Jean-Claude, damit hat es sich auch für uns bestätigt, dass du manchmal bei deinen eingefädelten "Geschäften" eine allzu grosse Klappe führst!
Wir tuckerten dann in unserem Dingi gleich zur Taporo8 hinüber und trafen dort auf unseren Freund Yves, der uns einlud, doch diese gewünschten 120Ltr. Diesel bei ihm oben zu beziehen und zusammen mit zwei anderen Seglern reservierten wir gleich bei Yves ein 200Ltr.-Fass. Zuvorkommenderweise wird er uns am Montag mit unseren 20Ltr.-Kanistern in seinem neuen Pick-up beim Pier abholen und uns, um den Diesel abzufüllen, zu ihm rauffahren und uns anschliessend wieder an den Pier zu unseren Dingis zurück bringen. Somit fand diese Dieselgeschichte ein für uns doch noch mehr als erfreuliches Ende!