Am 26. Juni 2018 verlassen auch wir unseren Mooring-Platz am Südpass und segeln in zwei kleinen Etappen durch das Fakarava Atoll nach Rotoava hinauf!

Nach unserem z’Morge um 0730 des 26. Juni wird das Dingi an seinem Platz auf dem Vordeck fest gezurrt und der Outboarder wird am Heckkorb befestigt. Ab 0830 verlassen hintereinander die Barbarossa, Fortune Light und die KIKAM den Fakarava-Südpass, wobei die drei direkt Rotoava ansteuern werden. Auch wir legen um 0915 bei herrlichem Wetter von der Mooring ab - die dann gleich von der Saga von Thomas&Inge übernommen wird - und ziehen bald im grossen Kanal, unter Genua und mittels Bäru, während fast vier herrlichen Segelstunden mit durchschnittlich 12Kn Wind erstmal rauf bis vor die Zufahrt zum Ankerplatz vor Pakokota.
Gegen 1330 rollen wir die Genua ein und ich drehe den Starterschlüssel unseres Diesels - aber ausser etwas quitschen passiert rein gar nichts, der Diesel läuft nicht an!? Okay, wenigstens haben wir keine störenden Randbedingungen, da zu unserem Glück der Wind in diesen Minuten eingeschlafen ist und wir somit nicht gross abgetrieben werden. Und zum zweiten vergehen noch etwa vier Stunden Zeit um unser Problem bis zum Sonnenuntergang zu lösen. Gleich gehen wir an die Fehlersuche: Ich entferne als erstes die Bodenbretter um den Motor damit ich einen guten Zugang rund um die Maschine habe. Wir probieren nochmals zweimal den Motor zu starten, wobei der Starter eigentlich mit dreht, aber die Maschine nicht in Schwung bringt. Dabei stelle ich fest, dass das Zündschloss richtig funktioniert und auch keine entsprechenden Kabel lose sind. Dann steige ich neben dem Motor in die Bilge und stelle fest, dass der Seewasserschlauch zur Seewasserpumpe, trotz offenem Seeventil, fast kein Wasser führt. Ich entscheide mich dann den Impeller der Seewasserpumpe zu checken und lasse nach dem schliessen des Seeventils das noch im Umlaufsystem befindliche Wasser, mittels Entfernung des Schlauches bei der Pumpe, in einen Plastiktopf ablaufen. Dann entferne ich den Deckel der Seewasserpumpe und stelle fest, dass er sich auf den ersten Blick noch voll funktionsfähig präsentiert. Trotzdem baue ich den Impeller aus und mache dabei doch die einten und anderen Einrisse an den Gummiflügeln aus. Somit setze ich einen neuen Impeller ein und schliesse den Wasserschlauch wieder an die Pumpe an. Dann versuche ich wieder die Maschine zu starten - aber ausser dem quitschen des Anlassers geht rein nichts! Okay, es ist 1500 und somit verbleiben uns noch gut zwei Stunden vor der einsetzenden Dämmerung. So, nun kann das Problem doch eigentlich nur noch beim Anlasser liegen. Also kontrolliere ich als nächstens den vor einem Jahr in Bora Bora neu montierten Starter - übrigens der einzige Bereich, der an der Dieselmaschine nicht so gut zugänglich ist. Und verflixt nochmal, wieder liegt das Übel beim Starter und der Fehler ist gefunden! So was blödes, da haben sich doch nur die beiden Schrauben, mit denen der Starter am Motor befestigt ist, gelöst. Dabei rutschte der Anlasser aus seiner Öffnung und das Starter-Ritzel konnte nicht mehr auf den Motor-Zahnkranz zugreifen! Natürlich waren diese zwei Schrauben schnell nachgezogen und mühelos brachte der Anlasser unseren Diesel wieder zum schnurren! Überglücklich klatschten Sandra und ich ab, auch wenn ich mich etwas an der Nase nehme und eingestehe, dass ich eigentlich aufgrund der Anzeichen die Fehlersuche gleich beim Anlasser hätte beginnen müssen! - Aber was sagen wir Segler jeweils in solchen Situationen: Wir lernen von Tag zu Tag dazu!
Somit konnten wir dann, nachdem unsere Werkzeuge wieder versorgt und der Motor abgedeckt war, gegen 1600 locker auf Pakokota zu motoren. Vor dem Yacht Service fanden wir leider keine freie Mooring und liessen wir dann gleich neben der IETA unseren Anker auf 12m in die Tiefe rauschen! Und kurze Zeit später verwöhnte uns zwei Sandra mit einer reichlichen Portion Spaghetti an einer feinen Pesti Genovese-Sauce. Natürlich hatten wir dazu ein Gläschen Pastis und ein Bier mehr als verdient! Um 1730 hatte ich dann noch Kontakt mit Jürg, der unterdessen Niku Hiva verlassen hat und nach einem erfolgten Nightstop in Ua Pou seit heute Morgen 0700 direkt auf den Nordpass von Fakarava zu hält. Am 27. Juni hatten wir vor unserem z’Morge um 0730 Jürg wieder am SSB-Funk und er informierte uns, dass er bei mehrheitlich aus E wehenden Winden 4-5Kn vorwärts komme. Bis nach Fakarava sind es für ihn noch 390 sm, womit er eigentlich am 30. Juni in Rotoava eintreffen sollte. Dazu wünschten wir ihm noch eine gute Passage mit stetem E-Passat! Über VHF verabredete sich Sandra mit der IETA-Crew, dass wir uns gegen 1300 noch auf einen Drink beim Yacht Service treffen, da die beiden diesen Nachmittag für gut zwei Monate nach England fliegen werden. Um 1000 tuckerten wir mit dem Dingi zum Yacht Service-Beizli rüber und klickten uns natürlich gleich ins Internet ein. Hatten wir nun doch seit unserem Anker vom 18. Mai in Raiatea/Gambiers zum ersten mal wieder eine gute Internet-Connection! Und verständlicherweise gab es einiges an Mailpost zu bearbeiten oder aktuelle News von Nachrichten oder Sportereignissen zu lesen. Kurz nach 1300 kamen dann Peter&Cheron dazu, um mit uns einen Abschiedsdrink zu kredenzen, da Agnes sie in ihrem Auto um 1430 zum Flugplatz nach Rotoava transportierte. Die beiden werden in England und dann auch noch in ihrem Feriendomizil auf Zypern mit ihrem grossen Familien- und Freundeskreis den vor kurzem erfolgten 80zigsten von Peter ausgiebig nachfeiern! So wünschten wir den beiden einen erholsamen und unvergesslichen längeren „Landurlaub“ und freuen uns jetzt schon wieder auf unser Wiedersehen im September irgendwo in den Societies! Wir verblieben dann noch bis 1700 im Beizli an unseren Laptops und kehrten danach zur KYORY zurück. Dabei erlebten wir gleich vom Cockpit aus einen farbenprächtigen Sunset und nur wenig später stieg am fast wolkenlosem Himmelsgewölbe ein beeindruckender Vollmond über den Atoll-Kokospalmen auf. Am 28. Juni informierte uns Jürg um 0730, dass er derzeit nur noch 5Kn E-Wind beglückt werde und er weitere 337sm bis Fakarava vor sich habe. Da wir morgen früh nach Rotoava rauf segeln werden, verbrachten wir nach dem z’Mittag nochmals einige Stunden im Pakokota-Beizli um die gewichtigsten der vielen eingegangenen Mails zu beantworten. Mit grosser Zufriedenheit konnten wir bis 1700 ungestört an den Laptops verweilen. Dabei verloren wir viel Zeit, bei einer ersten von vielen noch kommenden Suchreihen, beim auffinden von neuen Laptop-Akkus! Nachdem wir den abendlichen Sonnenuntergang diesmal noch bei Matthieu&Agnes verbrachten, verabschiedeten wir uns bis zum nächsten Wiedersehen im kommenden November ganz herzlich von den beiden. Gegen 1800 tuckerten wir im Dingi, der vom Sunset noch übrig gebliebenen bunt angestrahlten Wolken unserer KYORY entgegen. Und nach einer dicken und heissen ChineseSoup begaben wir uns bereits kurz nach 2000 in die Federn.

Um 0730, Freitag den 29. Juni gehen wir vor Pakokota mit dem Dingi im Schlepptau Anker auf und Sandra steuert die KYORY vorerst unter Motor in den kleinen Kanal auf  Rotoava zu. Kurz nach 0800 können wir die Genua ausrollen und bei etwas über 10Kn Wind und einem knappen Meter swell segeln wir mit 5Kn Speed zügig unter Halbwind gegen Norden. Um 0945 müssen wir die Genua infolge Flaute wieder einrollen und unter Motor auf Rotoava zufahren. Beim durchfahren des Ankerfeldes erblicken wir die Barbarossa, Fortune Light sowie die KIKAM. Und so können wir bereits um 1015 den Anker, etwas neben unserer normalen Rotoava-Ankerposition, auf 12m mit 45m Kette in die Tiefe versenken. Wir entschieden gleich mal unsere 7 (!) Abfallsäcke beim Pier drüben zu entsorgen, da sich doch einiges Abfall, seit unserer Wegfahrt vom 18. Mai in den Gambiers, angesammelt hatte. Und gleich anschliessend werden wir den Post-ATM aufsuchen um dann im neuen Pier-Magasin einiges an Food einzukaufen. Aber auf dieser kurzen Fahrt zur Pier machten wir zuerst noch einen Zwischen-stopp bei der nur unweit vor uns an einer Mooring liegenden Moana. Es erfolgte eine herzliche Begrüssung durch Kalle&Karin und wir vereinbarten, dass wir uns nach unserem Einkauf im Restaurant Paillot zu einem Glace-Coup treffen werden. So kam es dann auch und nachdem wir unseren Einkauf auf der KYORY in der Kühlbox und der Bilge verstaut hatten machten wir uns mit dem Dingi auf den Weg durchs Ankerfeld zum Paillot. Dort wurden wir etwas nach 1300 von Kalle&Karin erwartet und auch mit den Retsaurant-Eignern Jean-Jacques& Florance gab es ein herzliches Wiedersehen. Dann gönnten wir uns nach den Gaumnfreuden von Sandras Creppe und meinem Pannini endlich unsere Lieblings-Eiscreme Maramu! - Einfach ober-ober-Lecker! Dabei lernten wir mit der Mirabella von Andre&Eva-Maria und ihren zwei Meitschis aus der Zürcher Gegend noch eine weitere sympathische Schweizer Segler-Crew kennen! Während dem Die Moana’s wieder auf ihr Boot zurück kehrten machten wir uns gegen 1500 noch auf den Weg zum Yacht Service um Aldric&Stefanie wieder Hallo zu sagen wobei wir auch hier noch eine weitere für uns neue liebens-würdige Segler-Crew kennenlernten. Es ist die Banjon von Cameron&Anni mit ihren zwei Mädchen, die auf einer schönen grünen Yacht unterwegs sind. Und yuppi, nun stossen diesen späten Nachmittag auch noch Silvio&Patricia sowie Mikael&Lena in die Runde. Dabei erzählte uns Silvio eine gerade gestern einer kanadischen Segler-Familie mit ihren vier Kids passiertem Aufffahrunfall mit ihrem Trimaran auf einen seitlich des kleinen Atoll-Kanals knapp unter der Wasserlinie liegenden Bommie! Dabei wurde ein Teil des STB-Rumpfs ihres Trimarans aufgeschlitzt und liegt nun, bei vorerst noch immer aufenden Bilgenpumpen, mit aber notdüftig verstopften Löchern, an der Rotoava-Pier. Natürlich wollten wir Segler von Silvio wissen, wie es denn zu dieser Havarie kommen konnte. Und dies ist für den kanadischen Skipper eine wirklich peinliche Geschichte, die so einfach nicht passieren darf. Denn er fuhr gestern ohne Kartenplotter - dieser sei seit ein paar Tagen defekt - und in dieser Situation erst noch ohne Bug-Ausguck einfach so den Kanal hinauf. Dies im Wissen, dass wir Segler hier vereinzelten - und erst noch in den Karten eingetragenen Bommies - ausweichen sollten! Da erübrigt sich einfach ein weiterer Kommentar! > Diese 6köpfige Familie gab dann aufgrund dieser Havarie ihren Langfahrtentraum auf, verkauften den Trimaran zu einem Spottpreis von wenigen Tausend USD und kehrten darauf mit Sack&Pack nach Kanada zurück! <  Infolge fortgeschrittener Stunde machten wir uns um 1630 gemeinsam auf den Weg zurück zu unseren Dingis und den anschliessenden Abend verbrachten Sandra und ich auf der KYORY. Um 1730 hatten wir dann noch Jürg am SSB und er wird nun, da er aufgrund von wenig Wind nur langsam vorwärts kommt, erst in der Nacht auf den 1. Juli vor dem Fakarava-Nordpass eintreffen. Er wird dort in der Nähe des Passes die angesagte Slacktide um 0530 abwarten. 

Am 30. Juni trudelte, während dem wir noch bei z’Morge im Cockpit sassen, die Allora mit Marcus&Diana, US-Bekannte aus den Gambier-Monaten, vor Rotoava ein. Nach einem Hallo-VHF-Aufruf vereinbaren wir diesen Samstagabend, noch zusammen mit Kalle&Karin, etwas südlich von Rotoava an einer von Liza organisierten Polynesischen Strandfete mit Dinner teilzunehmen. Liza&Dorian bewohnen hier in Rotoava, wenn die beiden nicht ihr Restaurant auf Hirifa betreiben, ein Wohnhaus. Nach unserem z’Mittag beluden wir unser Dingi diesmal wieder mit unseren Laptops in den Rucksäcken und einem grossen Wäschesack, um den Yacht Service anzustreuern. Auf dem Weg dorthin legten wir noch einen Stopp bei der Moana ein, um uns noch für den heutigen Abend abzusprechen. Dazu luden uns Karin&Kalle noch schnell zu einem Kaffee mit Marmorkuchen ein. Aber kurz nach 1400 trafen wir doch noch beim Yacht Service ein, wo neben Mikael&Lena, Silvio&Patricia, Heinz sich auch Anni bereits eingelockt hatten. Bei soweit guter WiFi-Verbindung konnten wir wieder einiges in unseren Mail-Briefkästen abarbeiten. Bei diesen WiFi-Sessions wird übrigens nicht nur stetig das Keyboard malätriert sondern es findet stets ein immer wieder interessanter Gedankenaustausch statt und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Etwas nach 1700 löste sich die Runde auf und Sandra und ich kehrten zur KYORY zurück. Nach einer erfrischenden Dusche tuckerten die Moana-Crew und wir gegen 1800 zu einem kleinen Sandstrand hinüber und zogen unsere Dingis unter eine Kokospalme um sie dort festzubinden. Bald trafen auch Marcus&Dina mit ihrem Dingi ein und nach einer kurzen Wartezeit fuhr Liza mit ihrem Pickup auf uns zu und nach nach einem herzlichen Wiedersehen brachte sie uns zur Strandfete. Neben uns Seglern nahmen eigentlich nur Polynesier mit ihren Familien an diesem Anlass teil. Dann wurden wir den ganzen Abend über für 30 USD p/Teilnehmer, bei wie immer an solchen Anlässen etwas lauter Lifemusik, mit den verschiedensten polynesischen Fisch- und Fleischspezialitäten sowie den Beilagen aus Reis, Pasta und Gemüse verwöhnt. Dazu wurde auch noch ein guter Roten und Mineralwasser ausgeschenkt und irgendwann ging dann für uns dieser gesellige Abend vorbei. Um 2230 fuhr uns Liza‘s Neffe zu unseren Dingis zurück und kaum kamen wir auf der KYORY an, meldete sich Punkt 2300 Jürg zu unserem abgesprochenen SSB-Aufruf. Bei etwa 13Kn NE-Wind und 1.5m Swell benötigt er mit seiner Melanie noch 37sm bis zum Nordpass. Wir vereinbaren, dass ich ab morgens 0500 stand-by am SSB verweile um ihm bei der Pass-Durchfahrt mit Tipps beizustehen. Und umgehend legten uns Sandra und ich zum Schlafen in unsere Kojen.