Teil 2 vom 25. - 31.8.2019: Rund um die Marina Taina von Punaauia kommt es für uns noch zu einigen speziellen Treffen mit Yachtis und Inselbewohnern!

Auf den 25. August 1200 folgten wir dann der vor Tagen erfolgten Einladung unseres französischen Navy-Freundes Nico&Roxane und machten uns auf den Weg ins Casa Bianca. Dort trafen wir noch auf Kurt&Brigitte, die uns von der erfolgreichen Reparatur ihres BB-Yanmar-Motors berichten konnten und das freute uns natürlich für die beiden! Anschliessend wurden wir dann gleich von der ganzen Familie Lambert mit Nico&Roxane, ihren Söhnen Erowan und dem Geburtstagskind Maho sowie ihres Pflegesohnes Enzo und ihren zwei weiteren Freunden Chris und Mehdi herzlich begrüsst, die wir übrigens alle schon von früher kannten. So ergaben sich schnell lockere Gespräche bei diversen Menus mit Pasta, Pizzas, Poisson Cru und Steaks. Maho übergaben wir zum Geburi ein T-Shirt und als wir ihm gegenüber als zusätzliches Geschenk einen anschliessenden Besuch auf der KYORY erwähnten leuchteten seine Augen, denn er wusste, dass er sicher wieder mit unserem Dingi auf der See rum düsen durfte! So drängte uns natürlich Maho, dass sich die Gesellschaft nun doch langsam auf die KYORY verschieben sollte. Gegen 1500 wollte ich dann mit der ersten Dingi-Fracht zur KYORY aufbrechen, aber leider wurde mir dies infolge eines mir passierten Lapsus verwehrt! Denn ich hatte wohl unser Dingi vorbildlich mit einem Hängeschloss an einer Drahtseilschlaufe an der Pier festgemacht, aber infolge kurz vor der um 1130 auf der KYORY erfolgten Abfahrt wechselte ich noch die Shorts - vergas aber den im Hosensack der auf dem Boot verbleibenden Shorts steckenden Schlüssel zum Hängeschloss mitzunehmen! Okay, Sandra organisierte dann von einer hier im Dock liegenden Yacht eine Metallsäge, zum Durchschneiden der Drahtschlaufe, und nach wenigen Minuten konnte ich auf einer ersten Fahrt Nico mit Maho, Enzo und Sandra rüber auf die KYORY kutschieren. Etwas später werde ich dann noch Roxane mit Chris und Mehdi beim Dingi-Dock abholen, wobei aber vorher Roxane mit dem Auto schnell nach Hause fuhr um die Bade/Schnorchelsachen ihrer Familie abzuholen. Aber nun wollte Maho, wie schon im vergangenen Jahr einmal, natürlich gleich mit seinem heutigen „Spielzeug“, unserem Dingi, durch die Wellen pflügen. Ich startete für ihn noch den Motor und erklärte ihm nochmals das Schaltprozedere. Und da ich davon ausging, denn Maho schätze ich eigentlich eher als etwas vorsichtigen oder gar ängstlichen Typ ein, dass er eh nur um die KYORY rum düste, zeigte ich ihm auch nicht auf wie er zB den abgestorbenen Motor wieder starten könnte und auch ein Handy hatte er nicht an Bord. So verabschiedete er sich mit einem breiten Grinsen und alsdann fuhr dieses Schlitzohr schnurstracks auf die Marina zu und überraschte uns alle und vermutlich sich auch mit einem so nicht eingeplanten Dingi-Ausflug. Wir glaubten unseren Augen nicht, dass Maho so mutig war und ohne die KYORY weiter im Blickfeld zu haben nun einfach so weiter düste! Okay, wir gingen davon aus, dass dieser Lausbube vermutlich schon vorher eingeplant hatte sein Mami sowie Chris und Mehdi beim Marina Pier abzuholen. Nun zwischenzeitlich ruf uns Roxane an, damit wir sie beim Dingi-Pier und nicht beim Marina-Pier abholen könnten. Etwas Kleinlaut musste Nico seiner Roxane und nun etwas nervösen Mutter mitteilen, dass sich bei dieser zweiten Taxifahrt eine kleine Änderung ergeben habe. Sie solle doch nun ganz ruhig nach unserem sicher bald in der Nähe von ihrem Standort querenden Dingi Ausschau halten - das nur von einem kleinen Buben gesteuert werde, der auf den Namen Maho, ihren Sohnemann, höre! Okay, Roxane blieb - wie hoffentlich auch Maho in seinem Dingi - cool, um ihn doch bald wieder in die Arme schliessen zu können. Nun, Maho absolvierte diese sich selbst aufgebürdete Taxifahrt wie wenn er dazu geboren wäre! Und nach seiner Ankunft bei der KYORY gab es für ihn keine Schimpftiraden und vor allem Nico und auch ich waren stolz auf den erst 11jährigen mutigen Seefahrer Maho! Klar dass er mir nachher noch aufzeigen musste, dass er selbständig den Outboarder problemlos starten kann und ich bat ihn nie mehr ohne Funkgerät oder Handy sich mit dem Dingi aus dem näheren Umkreis zur KYORY zu entfernen. Und so verbrachten wir dann zusammen noch einen wirklich lustigen Spätnachmittag mit Schwimmen und Quatschen und Maho düste noch einige Male mit „Gästen“ in „seinem“ Dingi über die See! Dabei stellten noch Chris und Sandra fest, dass sie beide am 28.8. Geburtstag haben. Da lud uns Chris gleich auf seine auf den kommenden Samstag organisierte Geburi-Party ein. Diese kleine Fest feiert er mit etwa 25 Freunden auf einer Pirogue, die dann hier vor der nahen Küste etwas aufkreuzen wird! Gegen 1900, die Kids mussten morgen Montag um 0700 wieder in der Schule sein, begleite ich bei zwei Fahrten neben dem Steuermann Maho - der diesen Job auch in der Dunkelheit bestens bewältigte -  die Gäste zurück zur Pier. So ging ein weiterer aufgestellter und spannender Südsee-Sonntag dem Ende entgegen.
Am 26. August fanden wir uns am Nachmittag auf dem Balkon des Marina Office ein, um von dort aus wieder einige Pendenzen aus dem Mail-Briefkasten zu erledigen. Dabei sprach auf einmal eine hübsche junge Frau Sandra an: „Hallo, du mit den blauen Haaren musst wohl Sandra sein!“ Sie entpuppte sich dann als Schweizerin Bianca, die seit sechs Jahren als ausgebildete Yoga-Lehrerin per Rucksack durch die Welt trampt. Wobei sie einiges aus ihren längeren Aufenthalten in Hawaii, dem Festland USA, Kanada, Asien, Karibik und Südamerika erzählt und als meistens allein trampende Frau immer noch hellauf vom Reisen begeistert ist. Vor ein paar Wochen bestieg sie in Panama eine Segelyacht und schipperte mit ihr gegen W in Richtung Südsee, wo das Boot als erstes Atuona, Hiva Oa/Marquesas anlief. Inzwischen hat sie hier schon diverse polynesische Archipele aufgesucht und erreichte vor drei Tagen mit dem uns bekannten Skipper Marc auf seinem Katamaran Vicki das Langfahrten-Zentrum bei der Marina Taina auf Tahiti. Sie sucht nun wieder einen Platz auf einer Langfahrtenyacht um über die Cooks und Tonga nach zu New Zealand zu „trampen“, wo sie sich für einige Monate einen Job suchen wird.
Am 27. August hatten wir auf morgens 0900 den zweiten Besuch mit unserem Elektriker Patrick vereinbart. Diesmal wollte er sich unseren Problemen mit den beiden Motor-Alternatoren (einer als Reserve) und dem speziellen auch vom Motor an einem Zusatzpulli betriebenen Dynawatt/ 230V-Alternator annehmen. Als erstes widmete sich Patrick der Dynawatt-Anlage und stellte bei seinen Multimeter-Messungen bei laufendem und abgestelltem Motor an der Kontrolleinheit keine abnormalen Messungen fest. Dann machte er Messungen am Alternator, die nicht die erwünschten Mess-Ergebnisse brachten. Als nächstes entfernte er den Alternator aus seiner Halterung und schraubte die Kohlenbürste-Reglereinheit weg. Dabei stellten wir fest, dass eine der zwei Kohlebürsten fast vollkommen aufgebraucht war, während die zweite noch fast wie neu aussah. Patrick ist überzeugt, dass nach dem Austausch dieser Kohlebürsten-Reglereinheit das Dynawatt-System wieder funktionieren sollte. Er machte uns gegen 1100 den Vorschlag, dass er mit seinem Auto gleich nach Papeete rein fahren werde um zu versuchen für den Dynawatt-Alternator eine Kohlebürste-Reglereinheit aufzutreiben und den 60A-Ersatz-Alternator bei einem ihm bestens bekannten Spezialisten checken zu lassen. Wobei Patrick noch der Meinung ist, dass auch in diesem Fall der Regler kaputt sei. Natürlich waren wir mit seinem Vorschlag einverstanden und um 1330 legte er bereits wieder mit seinem Dingi bei uns an. Und er brachte erst noch in beiden Fällen soweit Erfreuliches für uns zurück. So konnte er wohl für den Dynawatt-Alternator keine Regler-Einheit auffinden, aber die Firma Distelec wird umgehend in England dieses defekte Teil bestellen. Wobei diese ca. per 15. September dann hier eintreffende neue Regler-Einheit nur 30 USD kostet und für den Transport noch etwa 20 USD dazu kommen werden. Und für den Ersatz-Alternator brachte er von Distelec gleich einen neuen Regler zu 90 USD mit. Diesen Regler werde ich dann Morgen einbauen und anschliessend diesen 60A-Alternator gegen den vermutlich auch mit defektem Regler derzeit am Motor arbeitenden 70A-Alternator austauschen. Auch Patrick ist mit diesem Vorgehen einverstanden und er wird dann in zwei Tagen diesen 70A-Alternator bei uns abholen und zur weiteren Kontrolle mit nach Papeete nehmen.

Wie einige Tage vorher vereinbart holte ich am 27. August gegen 1800 die Zürcher Kurt&Brigitte mit meinem Dingi bei ihrer Casa Bianca zu einem Apéro Riche im KYORY-Cockpit ab. Es war das erste Mal seit wir uns kennen, dass wir so zusammen sitzen und quatschen können. Wir stellten dann im Verlaufe des Abends fest, dass Kurt und ich einige gemeinsame Bekannte aus alten Stadt Zürcher Zeiten haben. So war ich in den 1980ziger Jahren auf einer Stadt-Zürcher-Bankfiliale der damaligen SKA (heute CS) unter der Leitung von Walter Knabenhans beschäftigt. Wobei das Oberhaupt dieser Zürcher-Familie Knabenhans, die ein alteingesessenes Kamin- und Dachdeckergeschäft besitzt, den Übernamen „Chnebel“ führt. Und aus den weiteren 1980/90ziger Jahren, wo er als Architekt/Bauführer tätig war, konnten wir einfach so noch einige gemeinsame Bekannte aus dem Ärmel schütteln. Dann überraschte uns Kurt noch mit Erzählungen von einem seiner Hobbies. So bretterte er über Jahre als Privat-Rennfahrer - mit Geschwindigkeiten von bis zu 215km/h - in seinem weissen 1992er BMW325 „Bianca“ durch die Nordschleifen des Nürburgrings - bis er ihn im 8.2014 unverletzt in die Leitplanken setzte!    

Am 28. August machte ich mich gegen Mittag als erstes beim Ersatz-Alternator an den Austausch des Reglers. Anschliessend widmete ich mich - wie immer unter hilfreicher Assistenz von Sandra, dies erst noch an ihrem heutigen Geburtstrag - dem Austausch des 70A-Alternators gegen den nun mit neuem Regler ausgestatteten 60A-Ersatz-Alternator. Trotzdem ich eigentlich an unserem Motor von allen Seiten gut zukomme ist doch ein Alternator-Tausch bei uns immer eine heikle Angelegenheit. Dies weil unser von Nanni marinisierter Kubota-Motor zwischen dem Alternator, mit seinen vier Kontakten für acht Kabel, und dem Rohrbündel nur ein schmaler Zwischenraum von 1cm besteht. Und da die die vier Kontaktstellen bei den beiden Alternator sich nicht an gleicher Stelle befinden, ist es jeweils ein austüfteln bis jeweils alle acht Kabel problemlos festgeschraubt werden können. Aber irgendwie klappte es auch diesmal und am späten Nachmittag war es soweit und während dem Sandra die Ladeanzeige im Navicorner überwachte startete ich unseren Kubota-Diesel. Und wir konnten erfreut feststellen, das Sandras erfasste Ladedaten mit 14.40 beim Motorstart nach etwa fünf Minuten sich bei einem zufriedenstellenden Wert von 14.36V einpendelten. Gleich anschliessend informierten wir Patrick über den erfolgten Alternator-Austausch und den positiven Ladeanzeigen und so konnte auch er seine Freude mit uns teilen! Er wird nun morgen den 70A-Alternator bei uns abholen und ihn nach Papeete zur Kontrolle mit nehmen. Sollte dann, wie es Patrick einschätzt, auch bei diesem Alternator der Regler kaputt sein, hätten wir dann bald wieder einen zweiten voll einsatzfähigen Ersatz-Alternator an Bord. So bedankten wir uns bereits heute bei Patrick für seine professionelle Unterstützung! So passte es an diesem für uns erfolgreichen Werkeltag bestens, dass ich Sandra - feierte heute ihren 35sigsten Geburi - gegen 1900 verdientermassen zu einem Pizza-Plausch mit einer Bloody Mary ins Casa Bianca einladen konnte! Speziell abfeiern wird sie dann ihren Geburi noch am kommenden Samstag auf der Pirogue, zu dem der auch jeweils am 28.8. Geburtstag feiernde Chris, Chef-Steward von der Navy-Fregatte PRAIRIAL, eingeladen hat.
Dann hatte uns auf den 29. August unser französischer Einhand-Seglerkollege Gilles auf seine 48ft-Yacht zum Dinner geladen. Diesmal verwöhnte uns der Hobby-Koch mit Terrine- und Fisch-Vorspeisen und zum Hauptgang präsentierte er eine Casserole Strasbourg mit verschiedenen Saucisson an Schwellkartoffeln und Sauerkraut. Dazu servierte er noch einen feinen Weisswein und zum Abschluss verputzten wir dann auch noch unser mitgebrachtes süsses Dessertgebäck! Bei einer weiteren Happy Hour sassen wir am 30. August wieder im Casa Bianca mit unseren Seglerfreunden aus der SSB/KW-Funkrunde zusammen. Dabei gaben auch die in unserem Fahrten-gebiet passierten Yacht-Unfälle über die vergangenen Monate einiges zu diskutieren.
    
Am Samstag 31.8., 0900 - 1700, bei einem teilweise bedeckten und windigen Tag, feierten Chris von der  französischen Navy-Fregatte PRAIRIAL und Sandra ihren Geburi mit 25 Freunden auf einer Pirogue vor der Küste von Punaauia. Mit dabei waren mehrheitlich Bekannte von Chris aus weiteren Navy-Familien, wie auch die mit uns befreundete Lambert-Familie von Nico&Roxane. Dabei wurde nach dem Brunch viel getanzt und getratscht und nach dem Lunch wurde geschnorchelt usw. Ich hatte schon im Vorfeld auf die Einladung verzichtet, da ich davon ausging, dass für die mehrheitlich jugendlichen Gäste etwas allzu laute Musik abgespielt würde und ich ja auch der französischen Sprache nicht allzu gewandt bin. Aber Sandra hatte auch so natürlich ihren Spass und übernachtete dann abends noch auf der Navy Base von Pirae und enterte erst am Nachmittag des Folgetages wieder die KYORY - um erstmal einige Stunden Schlaf nachzuholen! - Schmunzel, schmunzel!
Nun ich verbrachte diesen Samstag auch unter lieben Freunden, dies mit Treffen auf der KYORY und der deutschen Gemeos von Alex, um seine beiden weiblichen Charter-Gäste die Cousinen Anka aus Brasilien und Marijana aus Deutschland zu verabschieden, die hier vier unvergessliche Wochen beim Absegeln von einigen Society Inseln verbracht hatten. Am Sonntag fliegen die beiden nun wieder weiter um über Auckland/NZL zu einem Verwandten-Besuch nach Melbourne/Australien zu gelangen. Anka wird dann nach ein paar Tagen wieder nach Sao Paulo zurückkehren, während dem Marijana noch Thailand und Mahli aufsuchen wird.
Und auf der KYORY wird nun noch etwa drei Wochen weiter gewerkelt wobei noch weitere Ausflüge nach Papeete von Nöten sein werden und auch abends werden auf unseren Booten weitere die einte oder andern Sundowners stattfinden! - Also liebe Blog-Leserinnen und Leser bis bald zur Fortsetzung von KYORY’s kleinen Abenteuern auf Langfahrt durch das unvergleichlich schöne Französisch Polynesien!