Piraten-Terror!

Piraten-Terror an Küsten und auf hoher See!
Als Einstieg zu dieser unerfreulichen Thematik vorerst aber was erfreuliches. Wenn auch gewisse Inseln der Karibik zu solch gefährdeten Gebieten gezählt werden - bestätigen kann ich dies nicht! Nun, ich hatte in keinem Moment in der Nähe oder auf einer dieser Inseln, dieser stets liebenswerten und fröhlichen Caribbean, in irgendeiner Art Bedenken oder gar Angst. Auch ich bin der Überzeugung, dass bei einigen dieser in den vergangenen Jahren bekannten Überfälle mit Todesfolgen, von gewissen Skippern die Sicherheitsbedenken für sich und die Crew gar arg herausgefordert wurden.
Trotz dieser für mich hier in der Karibik nur positiven gemachten Erfahrungen, geistert diese mögliche Bedrohung nichtsdestotrotz immer wieder in meinem Kopf herum. Denn keine andere Bedrohung beeinträchtig uns die Freude am Blauwassersegeln mehr, als die Gefahr der Piraterie. Ob in Küstennähe oder auf hoher See, seit Hunderten von Jahren sind Seeleute diesem Krebsgeschwür der Piraterie ausgesetzt. Die Schwerpunkte von solchen Überfällen liegen vor den Küsten von Somalia, Indonesien sowie den Philippinen. Aber auch Brasilien, Panama, Venezuela und die Karibik sind nicht mehr sicher. Im Vergleich zu Überfällen auf Handelsschiffe sind immerhin die Angriffe auf Yachten über die vergangenen paar Jahre zurück gegangen. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass wir Fahrtensegler entsprechende Warnungen beachten und auf einen Besuch solch gefährdeter Gebiete verzichten. So hatte ich zB auf meiner Etappe von Grenada zu den ABC’s auf das Segeln in der Küstennähe von Venezuela verzichtet. Auch würde ich, für mich aber derzeit kein Thema mehr, je nach Einschätzungen der Behörden, von einer etwaigen Suezkanal-Durchfahrt absehen und den längeren Weg um Afrika wählen. Natürlich diskutieren wir Fahrtensegler immer wieder über diese Thematik. Dabei lernen wir va auch viel aus den Erfahrungen bei den von Jimmy Cornell über all die Jahre organisierten Rund-um-die-Welt-Regatten für Fahrtensegler. Und einige Grundregeln aus solchen Erfahrungsberichten sollten eigentlich allen Seglern bekannt sein: Nach Möglichkeit nie alleine in einer verlassenen Bucht vor Anker gehen. In Absprache mit anderen Yachten in einem Konvoi gefährdete Gebiete umfahren. Auf nicht unbedingt zur Sicherheit notwenige Lichter verzichten. Not-Telefon-Nummern auf dem Satellitentelefon abspeichern. Nach Möglichkeit Standortmeldungen regelmässig an eine Person an Land übermitteln. Ausser auf einem abgesprochenen Not-Kanal generell Funkstille einhalten. Die unmittelbare Umgebung mit Radar überwachen. Und im schlimmsten aller Fälle würde ich auch keinen Widerstand leisten, sondern den Angreifern meine Wertsachen und vorhandenes Bargeld übergeben - in der Hoffnung, dass ich sie so zufrieden stellen kann!
Noch meine Bemerkungen zur Thematik „Waffen an Bord“: Ich hätte schon moralische Bedenken Waffen zu meinem Schutz und zur Verteidigung mitzuführen. Und diese Waffen dann in einer solch psychischen Anspannung - wobei ich eh immer der Unterlegene und Unerfahrene bin - auch noch einzusetzen oder nur zu zeigen, nein, so leichtsinnig setze ich mein Leben nicht aufs Spiel!